Der Designexistenzialist mag kein Dekor.
Langeweile? Jean-Paul Sartre kannte sie. Das Nichts? Ebenfalls. Die Hölle? Ist für manche das Dekor. Denn Gestaltungsexistenzialisten sind zurückgeworfen auf die bloße Vernunft, sprich designtechnisch die Funktion. Da bleibt kein Platz für Blumenmuster, Schnörkel oder gar Girlanden und Posament.
Adepten der Sartre-Ästhetik setzen auf praktische Dinge, Schwarz/Weiß-Kontraste, wenn schon Muster, dann grafische, Sichtbeton, Glas und Stahl, Stein und Fliese. Spielerischer Ansatz? Ironie? Kombination verschiedener Stilrichtungen? Jugendstil oder Memphis-Design? Oh nein! „Der Mensch ist seine Existenz“, ein Möbel ist ein Möbel und hat seinen Zweck zu erfüllen. Also wozu behübschen?
Dass gutes Design funktionieren muss, ist offensichtlich. Doch dass es auch Freude bereiten kann, bedeutet nicht zwangsläufig, dass man in die Kitschfalle tappt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.02.2020)