Ägypten: Rätselraten um Ölpest vor Hurghada

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aegypten Raetselraten oelpest Hurghada(c) AP (SERGEI GRITS)
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Großes Rätselraten über die Ausmaße der Ölverschmutzung: Aus einer leckgeschlagenen Bohrplattform soll weiterhin Öl austreten. Touristiker sehen die Strände nicht gefährdet. Umweltschützer sind hingegen besorgt.

WIEN/HURGHADA (APA). Großes Rätselraten über die Ausmaße der Ölverschmutzung im Roten Meer: Aus einer leckgeschlagenen Bohrplattform soll weiterhin Öl austreten – wie viel und wie gefährlich dies für die Urlauberdestinationen an der ägyptischen Küste ist, darüber herrschte auch am Mittwoch Unklarheit. Während Politiker und Touristiker Entwarnung gaben, zeigten sich Umweltschützer besorgt und kritisierten die Informationspolitik der ägyptischen Behörden.

„Das Letzte, was die ägyptische Touristiker in dieser Situation wollen, ist, dass man im Fernsehen ölverschmutzte Strände zeigt. Deshalb wird die Sache heruntergespielt – ähnlich wie bei BP im Golf von Mexiko“, meint ein Sprecher der Umweltorganisation Greenpeace gegenüber der Nachrichtenagentur APA.

TUI: „Keine Hinweise auf Öl“

Auch dem Reiseveranstalter TUI liegen eigenen Angaben zufolge keine Hinweise auf einen Riesenölteppich vor Hurghada vor, der angeblich 130 Kilometer Küste verseucht. „Es gibt keine einzige Kundenbeschwerde vor Ort – keiner weiß etwas davon“, sagte TUI-Österreich-Sprecher Josef Peterleithner. Die TUI-Betreuer seien aber jedenfalls vorgewarnt.

Wie groß die Probleme tatsächlich sind, kann zur Zeit offenbar nur geschätzt werden, berichtet wurde von ölverschmierten Vögeln. In ägyptischen Blättern ist Widersprüchliches zu lesen: In einigen heißt es, das Problem sei behoben und die ins Meer gelangte Ölmenge sei eher gering (maximal 30 bis 40 Barrel) und ungefährlich, andere berichten von einer „Umweltkatastrophe“.

Noch ein Leck in der Nordsee

Auch aus der Nordsee liegen Berichte über ein Leck auf einer dänischen Ölbohrinsel vor. Das Leck sei mittlerweile geschlossen, hieß es seitens der Umweltschutzbehörde in Kopenhagen. Derzeit liefen Bemühungen, das auf eine Menge von 130 Kubikmetern – rund 820 Barrel – geschätzte Öl einzusammeln.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2010)

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