Skurril

"Amazon Dating": Den Single per Knopfdruck vor die Haustür

(c) imago images/Photocase (Marie Maerz)
  • Drucken

Liebe ganz einfach in den Warenkorb bugsieren und nach Hause bestellen. Wäre dies auf Amazon möglich? Eine - täuschend echt wirkende - Parodie zeigt es vor.

Amy, 29 Jahre alt, kostet 59,99 Dollar und zählt mit beinahe fünf Sternen zu den aktuellen Bestsellern. An Prime-Mitglieder wird sie innerhalb einer Stunde geliefert, die Rückgabe ist kostenlos. Zach ist 18 und lebt noch bei seiner Großmutter. Er kostet keine fünf Dollar, gebraucht gäbe es ihn sogar für 0,95 Dollar. Teddy kostet 19,49, doch von Teddy gibt es nur noch einen auf Lager. Bestellt werden müsse daher schnell. Er bliebe auch an einem Samstagabend zuhause, hinterlässt Sprachnachrichten und schaut sich gerne gemeinsam den Sonnenuntergang an, geht aus seiner Beschreibung hervor. "Das Produkt ist wie neu und ich hatte keine Probleme damit. Ich bin froh, dass ich ein paar Dollar sparen und dafür trotzdem viel Qualität bekommen habe, vielen Dank!", schreibt ein Kunde über den 87-Jährigen.

Was sich - zugegebenerweise - äußerst skurril anhört, ist ein Scherz, der auf den sozialen Netzwerken nun Kreise zieht. Die Plattform "Amazon Dating" gleicht in Bedienung und Design jener des weltgrößten Online-Händlers, doch werden nicht übliche Artikel angeboten, sondern Menschen. Genauer gesagt: "hot singles near you". Und diese in allen Altersgruppen bei variierenden Preisen zwischen rund zehn und 300 Dollar. Die Größe kann man sich individuell aussuchen und auch zwischen den fünf Sprachen der Liebe kann gewählt werden: Anerkennende Worte, Hilfsbereitschaft, Geschenke, gemeinsam verbrachte Zeit oder Zärtlichkeit.

Wer steckt dahinter?

Der Amazon-Schwindel wurde von Künstlerin Ani Acopian und Musikproduzentin Suzy Shinn in Zusammenarbeit mit dem Animationsstudio Thinko ins Leben gerufen.

"Ist das hier ernst?" "Nein." "Wie funktioniert es?" "Das tut es nicht." "Was passiert, nachdem ich gezahlt habe?" "Das tust du nicht!" "Sind die Macher dieser Seite single?" "Extrem!" ist in den häufig gestellten Fragen zu lesen. Der Sinn hinter der ganzen Aktion liegt augenscheinlich darin, einen vermeintlich weiteren, revolutionären Schritt im Online-Dating-Zeitalter zu machen. Und nicht zuletzt darin, Nutzer zum Lachen zu bringen. Doch die sind nicht alle amüsiert. Von "Menschenhandel" ist etwa die Rede.

Doch spätestens, wenn man unter "Hilfe" zu einer Seite von Wikihow geleitet wird, in der erklärt wird, wie man einen BH aufbekommt, unter "Nicht fündig geworden" Netflix vorgeschlagen bekommt oder unter "Letzte Beziehung" das Musikvideo "Toxic" von Britney Spears, sollte man verstehen, dass selbst Amazon nicht alles liefern kann. Oder eben erst dann, wenn das Traumdate nach einer Stunde immer noch nicht an der Haustür klingelt.

(bsch)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.