Die Straße zwischen Damaskus und Aleppo war bisher unter Kontrolle von Rebellen. Immer näher rücken Regierungstruppen auf die Hochburg Idlib vor.
Syriens Regierungstruppen haben Aktivisten zufolge erstmals seit acht Jahren wieder eine der wichtigsten Verkehrsachsen des Bürgerkriegslandes unter Kontrolle gebracht. Die Regierungsanhänger hätten die Verbindungsstraße M5 zwischen der Hauptstadt Damaskus und der nordsyrischen Großstadt Aleppo vollständig eingenommen, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag.
Teile der Straße gehörten bisher zum letzten großen syrischen Rebellengebiet um die Stadt Idlib. Von Seiten der Regierung gab es dafür zunächst keine Bestätigung. Die Beobachtungsstelle sitzt in England, stützt ihre Angaben aber auf Informanten in Syrien. Ihr zufolge eroberten die Anhänger des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad am Dienstag nahe Aleppo das letzte Stück der M5, das noch unter Rebellenkontrolle war.
Die Regierungstruppen hatten bereits in den vergangenen Tagen große Geländegewinne im Kampf um das Gebiet um die Stadt Idlib gemeldet. Dort wachsen zugleich die Spannungen mit der Türkei, die die Rebellen unterstützt und in der Region militärische Beobachtungsposten hat. Assad hatte in der Vergangenheit immer wieder erklärt, seine Anhänger würden das gesamte Land wieder unter Kontrolle bringen.
Rund drei Millionen Zivilisten in umkämpfter Region
Erstmals „neutralisierte“ die Türkei als Reaktion auf den Tod von fünf türkischen Soldaten bei einem syrischen Angriff in der umkämpften Region am Montag mehr als hundert syrische Soldaten. Bei dem Vergeltungsangriff seien auch drei Panzer, zwei Kanonen und ein Regierungshubschrauber zerstört worden, teilte das türkische Verteidigungsministerium am Montag mit.
Dominiert wird das Rebellengebiet um Idlib von der Al-Kaida-nahen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS). In der Region leben nach UN-Schätzungen rund drei Millionen Zivilisten. Helfer beklagen eine katastrophale humanitäre Lage. Durch die Kämpfe sind seit Anfang Dezember nach UN-Angaben fast 700.000 Menschen vertrieben worden.
(APA/dpa/AFP)