Hoax

Gefälschter Twitter-Account verkündete Tod von Ratko Mladić

Ratko Mladić im Jahr 2017 bei einer Urteilsverkündung in Den Haag. Er ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden und noch am Leben.
Ratko Mladić im Jahr 2017 bei einer Urteilsverkündung in Den Haag. Er ist zu lebenslanger Haft verurteilt worden und noch am Leben.APA/AFP/POOL/PETER DEJONG
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Ein italienischer Journalist narrte mehrere Medien, indem er per angeblichem Twitter-Account der bosnischen Außenministerin den Tod des bosnisch-serbischen Kriegsverbrechers verkündete.

Bisera Turkovic heißt die bosnische Außenministerin. Auf einem gleichnamigen Twitter-Account wurde verkündet: Kriegsverbrecher Ratko Mladić sei tot. Das habe ihr, der vermeintlichen Ministerin, der Präsident des Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, Abdulqawi Ahmed Yusuf, bestätigt. Doch der Twitter-Account ist ein Fake, ein Werk des italienischen Journalisten Tommasso Debenedetti.

Seine Rechnung ging auf, viele Medien auf dem Balkan berichteten über den Tweet und den vermeintlichen Tod des Ex-Militärchefs, der 2017 vom internationalen Strafgericht zu lebenslanger Haft verurteilt worden war und Kommandant in Srebrenica war, als etwa 8000 Muslime von seinen Truppen getötet worden waren.

Dass es sich nicht um den echten Account von Außenministerin Turkovic handelt, hätte man insofern bemerken können, als der Account erst am Montag eröffnet worden war und auch nicht mit einem offiziellen Blauen Häkchen versehen ist, dem Zeichen das Twitter einsetzt, wenn geprüft wurde, dass die in der Öffentlichkeit stehende Person tatsächlich hinter dem Account stecke. Journalist Debendedetti hat seine Hoax-Opfer allerdings nicht lange im Unklaren gelassen. Nur rund 40 Minuten nach der falschen Todesmeldung Mladićs gab er sich zu erkennen. Dass es sich um eine Falschmeldung handelte, bestätigte auch das Haager Tribunal wenig später. Mladić sei noch am Leben.

Es war übrigens nicht die erste Twitter-Hoax-Aktion Debenedettis. 2012 sorgte eine seiner Meldungen, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad tot sei, für einen Anstieg des Öl-Preises.

(Red.)

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