Erdoğans nationalistische Bündnispartner stellen die Kooperation mit Russland in Syrien offen in Frage. Nach dem Abschuss eines türkischen Hubschraubers droht der Präsident mit Rache.
Istanbul. Die Türkei verstrickt sich immer tiefer in den blutigen Konflikt in der syrischen Provinz Idlib. Nach der Entsendung von rund 5000 Soldaten und schweren Waffen in das Gebiet kündigte Präsident Recep Tayyip Erdoğan an, die türkische Armee werde Vergeltung für den Tod von fünf Soldaten bei Gefechten mit syrischen Regierungstruppen in Idlib üben. Erdoğans Bündnispartner, Nationalistenchef Devlet Bahçeli, verlangte, die türkischen Soldaten sollten bis in die syrische Hauptstadt Damaskus marschieren.
Bahçeli stellte auch die Zusammenarbeit von Türkei und Russland in Syrien in Frage. Von der Türkei unterstützte Rebellen in Idlib schossen einen syrischen Militärhubschrauber ab. Mit der aggressiven Haltung wendet sich Ankara gegen die Forderung der syrischen Schutzmacht Russland, alle Angriffe auf die syrische Regierungsarmee einzustellen. Für die inzwischen rund 700.000 Flüchtlinge in Idlib ist die Lage verzweifelt.
Erdoğan sagte, Syrien werde „einen sehr, sehr hohen Preis“ für den Tod von fünf türkischen Soldaten am Montag in Idlib bezahlen. Schon jetzt antwortet die türkische Armee auf die syrischen Angriffe. „Aber das reicht nicht, es wird noch weitergehen.“ Konkrete Schritte will Erdoğan an diesem Mittwoch verkünden.