Coronavirus

Chinas Virus-Dilemma

Stille Tage in Hongkong: In den Metropolen der Volksrepublik ist das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen gekommen. Auf Dauer kann sich die Kommunistische Partei diesen Stillstand nicht leisten.
Stille Tage in Hongkong: In den Metropolen der Volksrepublik ist das öffentliche Leben weitgehend zum Erliegen gekommen. Auf Dauer kann sich die Kommunistische Partei diesen Stillstand nicht leisten.(c) APA/AFP/PHILIP FONG (PHILIP FONG)
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Chinas Regierung muss eine heikle Frage beantworten: Wie lässt sich die lahmgelegte Wirtschaft wieder ankurbeln, ohne die Kontrolle über die Seuche zu verlieren?

Peking. Um den Status quo der chinesischen Wirtschaft zu begreifen, reicht ein kurzer Streifzug durch die Pekinger Innenstadt: Im Einkaufsviertel Sanlitun gleichen die überdimensionalen Flagship-Stores internationaler Modehäuser verlassenen Fabrikhallen. Nur einen Steinwurf entfernt herrscht jedoch reger Betrieb: Aus den umliegenden Supermärkten strömen die Pekinger – allesamt mit weißen Atemschutzmasken vor dem Gesicht – mit randvoll gefüllten Plastiktaschen hervor. Für kleinere Besorgungen oder gar Luxusartikel verlässt dieser Tage niemand mehr die eigene Wohnung.

Seit Wochen bereits wütet das Coronavirus (Covid-19), bis dato hat es weltweit fast 70.000 Menschen infiziert und knapp 1700 getötet – das Gros davon in China. Wie selten zuvor hat die Krise ein grundlegendes Dilemma der Kommunistischen Partei offen zutage treten lassen: Sie muss die Wirtschaft wieder ankurbeln, ohne jedoch die Gesundheit der Bevölkerung aufs Spiel zu setzen. In der Samstagsausgabe der „Renmin Ribao“, des Propagandaorgans der Kommunistischen Partei, prangt ebenjener Widerspruch auf ein und derselben Titelseite: Präsident Xi Jinping ordnet seinen Kadern an, die Wachstumsziele für das laufende Jahr zu erfüllen. Gleichzeitig lautet ein anderes Ziel, dass die Unternehmen „null Ansteckungen“ zulassen sollen.

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