Attentat

Ankara wirft Berlin laschen Umgang mit Rassismus vor

Die "Midnight-Bar" ein Ort des Hanau-Attentats
Die "Midnight-Bar" ein Ort des Hanau-AttentatsAPA/AFP/THOMAS LOHNES
  • Drucken

Der Täter von Hanau ermordete fünf türkische Staatsbürger. Erdoğan sagte, er vertraue den deutschen Behörden bei der Aufklärung.

Istanbul. Nach dem Tod von fünf türkischen Staatsbürgern bei dem Terroranschlag in Hanau hat Ankara der Bundesrepublik und anderen europäischen Staaten vorgeworfen, im Umgang mit Fremdenhass und Islamophobie nicht hart genug durchzugreifen. Hanau könne nicht als isolierter Fall betrachtet werden, erklärte das Außenministerium in Ankara am Donnerstag. „Mangelnde Sensibilität im Kampf gegen den wachsenden Fremdenhass in Europa führt jeden Tag zu neuen Anschlägen.“

Darüber hinaus warf der in Köln aufgewachsene türkische Parlamentsabgeordnete Mustafa Yeneroğlu, der sich für die Belange der Türken in Deutschland einsetzt, den deutschen Behörden vor, Muslime nicht genügend zu schützen. „Obwohl wöchentlich durchschnittlich zwei Moscheen angegriffen werden, verharmlosen die Innenminister die Gefahr und ignorieren die Rufe nach Polizeischutz“, sagte Yeneroğlu der „Presse“ in Istanbul. „Die türkische Gesellschaft in Deutschland ist seit Längerem äußerst besorgt über den zunehmenden, vor allem auch gesamtgesellschaftlich Fuß fassenden Rassismus.“ Schärfer äußerste sich Ömer Çelik, Sprecher der Regierungspartei AKP: Der Faschismus nehme „Schritt für Schritt“ ganz Europa ein und wolle die politischen Werte des Kontinents vernichten. Damit sei der Faschismus „der IS Europas“, sagte Çelik in Anspielung auf die Terrorgruppe Islamischer Staat, der zwischen 2014 und 2019 große Teile von Syrien und dem Irak erobert hatte.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.