Interview

„Die Mühlkommune – das war Gehirnwäsche“

Ihr Vater blieb ein Nazi, sie war im innersten Kader der Mühlkommune: Wencke Mühleisen über die Verwandtschaft extremer Ideologien, Machtkämpfe auf dem Arbeitsplatz und den Mühl-Kult in Österreich.

Acht Jahre lang hat Wencke Mühleisen am Friedrichshof im Burgenland in der Mühlkommune gelebt, zeitweise im engsten Führungskader – bis sie sich 1985 aus dem Staub machte. Heute lebt sie in Norwegen und hat ein Buch über ihren Vater und ihre Kommunenvergangenheit veröffentlicht: Denn im Rückblick entdeckte sie viele Parallelen. Im März kommt sie nach Wien, „Die Presse“ sprach vorab mit ihr.

Die Presse: Der Titel Ihres Buchs, „Du lebst ja auch für deine Überzeugungen“, ist ein Zitat aus einem Brief Ihres Vaters an Sie. Darin rechtfertigte er 1984 seinen anhaltenden Rassismus. Warum hat der Brief Sie erst so spät beschäftigt?

Wencke Mühleisen: Ich bekam ihn 1984, da war ich gerade selbst im Auszugsdrama. Erst später habe ich den Satz wieder gelesen: „Wencke, du lebst ja auch für deine Überzeugungen.“ Und ich denke mir, er hatte ja recht! Ich weiß, man kann es nicht so ohne Weiteres vergleichen. Aber wir Kinder hauptsächlich von Österreichern und Deutschen, die wir uns von autoritären Familienstrukturen der Kriegsgeneration befreien wollten, regredierten ins Autoritäre.

Sie schreiben, in den Jahren nach Ihrem Abgang hätten sie gemeinsam mit anderen „Dissidenten“ die deutschen Medien mobilisiert. Warum nicht österreichische?

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Otto Mühl

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