Ab Montag wird in der Wirtschaftskammer gewählt. Das Ergebnis wird ein Stimmungstest für den seit 2018 amtierenden Präsidenten, der in der Kammer nicht nur Fans hat.
Wien. Das Lachen dürfte Harald Mahrer schnell vergangen sein: In der Opernball-Loge der Wirtschaftskammer trinke man nur Mineralwasser, „weil wir sparsam mit den Mitgliedsbeiträgen umgehen“, sagte er zu später Stunde in die ORF-Kamera. Die Aufregung hat sich seither nicht gelegt. Ende der Woche dürfte es wieder ruhiger werden. Denn da ist der Wahlkampf erst einmal vorbei.
In der Wirtschaftskammer sind ab Montag 540.000 Mitglieder zur Wahl ihrer Standesvertretung aufgerufen. Die Opernball-Causa war das laute Ende eines Wahlkampfes, der davor kaum jemandem aufgefallen sein dürfte. Denn die Wahl findet quasi unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Unspektakulär ist sie auch, weil das Ergebnis in der Regel schon vorher feststeht: Der Wirtschaftsbund gewinnt, und sein Präsident wird als Kammer-Präsident wiedergewählt. Das wird auch dieses Mal so sein.
Trotzdem ist die Wahl heuer ganz und gar nicht unspannend. Sie ist eine Premiere für Harald Mahrer und ein Stimmungstest für den seit Mai 2018 amtierenden Präsidenten. Für den Wirtschaftsbund geht es um seine Vormachtstellung. Bei der Wahl 2015 verlor die ÖVP-Vorfeldorganisation über vier Prozentpunkte. Noch so ein Verlust, und sie ist ihre komfortable Zweidrittelmehrheit los. Eng könnte es in der Bundeshauptstadt werden. Mit 50,6 Prozent war der Wirtschaftsbund im SPÖ-dominierten Wien schon 2015 so schwach wie in keinem anderen Bundesland.