Sein Hauptaugenmerk legte Rudolf Leopold auf Werke von Egon Schiele.
1994 brachte Leopold seine Sammlung in eine Stiftung ein. 2001 konnte das von Leopold Museum im MuseumsQuartier eröffnen.
Rudolf Leopold hat seit 1947 Kunst gesammelt - bald nach dem Beginn seiner Sammlertätigkeit konzentrierte er sich auf seinen zentralen Künstler: Nach Alten Meistern hat Leopold ab 1950 sein Hauptaugenmerk auf Egon Schiele gerichtet, einen Künstler, der damals entweder geschmäht oder gänzlich unbekannt war.
1955 stellte Leopold für eine Ausstellung moderner österreichischer Kunst im Stedelijk Museum in Amsterdam eine Auswahl der Werke Schieles zusammen, die große internationale Resonanz brachte und eine Trendwende in der internationalen Rezeption des Künstlers einleitete. Heute, Dienstag, ist der Kunstsammler und Museumsdirektor im 86. Lebensjahr in Wien verstorben.
Sammlung Leopold mit über 5000 Werken
In seiner weit über 5000 Werke umfassenden Sammlung findet sich die weltweit wichtigste Schiele-Kollektion mit 44 Ölgemälden und rund 180 Blättern. Ebenso sind signifikante Arbeiten von Gustav Klimt oder Oskar Kokoschka sowie bedeutende Werkblöcke von Albin Egger-Lienz, Richard Gerstl oder Alfred Kubin versammelt. Auch Werke des 19. Jahrhunderts und Stücke von heimischen Künstlern wie Otto Wagner, Adolf Loos, Josef Hoffmann und Koloman Moser sind darin versammelt.
1994 brachte Leopold seine Sammlung in eine Stiftung ein. Die genaue Bestandsaufnahme und Schätzung seiner Kollektion wurde Mitte der 90er Jahre zum Krimi. Auf unvorstellbare 7,9 Milliarden Schilling (574 Mio. Euro) wurden die 5.266 inventarisierten Werke schließlich taxiert, insgesamt 2,2 Milliarden Schilling (160 Mio. Euro) hatte die Republik Österreich und die Österreichische Nationalbank dafür bis 2007 in Ratenzahlungen zu überweisen.
In der Stiftungsurkunde heißt es: "Die Stiftung hat den Zweck, die vom Stifter gegründete Sammlung auf Dauer zu erhalten, der Öffentlichkeit durch den Betrieb eines Museums zugänglich zu machen, zu dokumentieren und wissenschaftlich aufzuarbeiten."
Eröffnung des Leopold Museums im Jahr 2001
2001 konnte das von Ortner & Ortner errichtete Leopold Museum im MuseumsQuartier eröffnen, ein heller Kubus aus weißem Muschelkalk mit einem lichtdurchfluteten, zentralen Atrium von rund 21 Meter Höhe und insgesamt 5.400 Quadratmeter Ausstellungsfläche.
Die Sammlung "Leopold II", die Rudolf Leopold seit der Gründung der Stiftung zusammengetragen hatte, ist Privatbesitz - mit etwas anderen Schwerpunkten, aber durchaus auch als hochkarätig einzuschätzen.
(S E R V I C E - http://www.leopoldmuseum.org)
(APA/Red.)