China ist wichtigster Hersteller von pharmazeutischen Wirkstoffen. Doch die Vorräte in Europa sind groß. Vorerst zeichnen sich – im Gegensatz zu den USA – keine Lieferengpässe ab.
Peking. Den China-Veteranen Jörg Wuttke, 62, kann eigentlich nichts mehr so schnell erschüttern. Doch wenn der Mann mit den grau melierten Haaren, der seit 30 Jahren in Peking lebt, über die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus spricht, dann reihen sich die Superlative nur so aneinander: Eine vergleichbare Situation wie derzeit habe er noch nicht erlebt, sagt der Präsident der Europäischen Handelskammer, die die Interessen von mehr als 1600 Unternehmen in China vertritt.
Ob Hemden, Elektronikartikel oder Spielzeuge: Fast alle Produkte werden schließlich mit Einzelteilen aus China produziert. Die für Europa spannendste Lieferkette sei jedoch die der Pharmaindustrie: „Fast alle Vorprodukte für Arzneimittel wie Antibiotika und Kopfschmerztabletten werden in China gefertigt“, sagt der gebürtige Heidelberger: „All das wird sich auch irgendwann in unseren Apotheken in Deutschland bemerkbar machen.“