Direkter zum Gletscher

Kitzsteinhorn, abgekürzt

Von Kaprun aufs Kitzsteinhorn mit der "3K K-Konnection" ist die neueste.
Von Kaprun aufs Kitzsteinhorn mit der "3K K-Konnection" ist die neueste. Kitzsteinhorn/DOMINIK WARTBICHLER
  • Drucken

Salzburgerland. Die Dreiseil-Gondelbahn 3K K-onnection verbindet seit vergangenem November das Familienskigebiet Maiskogel mit der Gletscherwelt des Kitzsteinhorns und erweist sich zudem als veritabler Energiesparefroh.

Skifahren am Kitzsteinhorn: Gletscherbahnen Kaprun K-ONNECTION
Skifahren am Kitzsteinhorn: Gletscherbahnen Kaprun K-ONNECTIONBaumbar/JFK Photography (Kitzsteinhorn/ JFK Photography b)

Ob Fliegen wirklich schöner ist, darüber lässt sich streiten, denn nach der „Landung“ der neuen 3-K-Gondel am Saisonbeginn warten weite Hänge, Glitzernaturschnee und rundum Österreichs höchste Gipfel: ein Blick in die Kitzbüheler Alpen, zum Watzmann, zum Wilden Kaiser, Dachstein, Großglockner – mehr als 1000 Zacken kann man hier sehen, mehr als 30 Dreitausender. Wir sind auf dem Kitzsteinhorn, seit November des Vorjahrs mit einem „Überflieger“ erreichbar, mit der 3K K-onnection.Die Verbindung lässt einen von Kaprun auf 786 Metern auf den 1570 Meter hohen Maiskogel schweben und von dort mit der neuen 3-K-Gondel zur Station Langwied auf 1975 Meter hinüberschweben, völlig wetter- und windunabhängig. Vier Kilometer lang überspannt sie ein grandioses Tal, zwischen den Stützen drei und vier liegen zweieinhalb Kilometer. So erreicht man also von Kaprun direkt und bequem die „Gipfelwelt 3000", Salzburgs höchstgelegene Panoramaplattform mit einem Restaurant auf 3029 Metern – und staubt in zwei familienfreundlichen Skigebieten die Hänge hinunter. Den Bedenken bei dieser neuen Bergverbauung konnte erfolgreich entgegnet werden: Durch die neue Verbindung spart man, so hat man errechnet, eine sieben Kilometer lange Anfahrt mit dem Auto, mehr als eine Million gefahrene Kilometer pro Jahr.

Gletscherluft und Ökostrom

Freeriden am Kitzsteinhorn im Salzburgerland
Freeriden am Kitzsteinhorn im SalzburgerlandKitzsteinhorn

Weitere Spareffekte: Die neue Gondelbahn läuft durch das Dreiseilsystem mit 25 Prozent weniger Energie als vergleichbare Anlagen. Und sie wird von einem Solarpaneel-Park auf dem Kitzsteinhorn zu 100 Prozent mit Ökostrom versorgt. Energierückgewinnung aus Abwärme der Hochleistungsmotoren der Seilbahnen und die Küchenabwärme der Restaurants sparen jährlich 200.000 kWh pro Jahr; ein eigenes Pump- und Kleinkraftwerk produziert gleichzeitig eine Million kWh. Auch das Snow-Farming, für das man angehäuften Schnee durch Planenabdeckung über den Sommer bringt, um ihn im Herbst auf den Abfahrten zu verteilen, spart Energie bei der zusätzlichen Beschneiung.Aber nicht nur Pistenskifahrer, Freerider (es gibt Skirouten) und Snowboarder schweben hinauf. Für Langläufer gibt es hier eine Gletscherloipe (die Höhe lässt ganz schön keuchen) und spezielle Routen für Skitourengeher. Mehr als ein Viertel der „Fluggäste“ will aber einfach nur Gletscherluft atmen und sich im höchstgelegenen Restaurant Salzburgs zum Kaiserschmarren oder heimischem Wildragout, zu regionalem Bier und überregionalen Weinen einen einmaligen Ausblick servieren lassen. Den man dann noch deutlicher von der Panoramaplattform mit Rundumblick erleben kann. Einen Ganzjahresrundumblick zeigt das Gipfelkino, in dem einen ein Adler auf seinen Schwingen mitnimmt. Und eine Nationalpark-Galerie macht mit der Entstehung dieses Skigebiets vertraut.

Snowpark und Autoschau

Dazu gehört ja auch die Schmittenhöhe, die durch den neuen ZellamseeXpress sogar mit Saalbach verbunden ist, durch gratis Skibus (alle zehn Minuten) sogar mit Leogang und Fieberbrunn. Die Geschichte dieses Skigebiets geht immerhin bis 1893 zurück, als zwei Münchner, über Kitzbühel wandernd, diesen Berg als Tourismusziel entdeckten. In den 1960ern modernst und seither immer wieder ausgebaut, war der Hausberg der Kapruner ein beliebtes Winterskigebiet für Österreicher und Deutsche. Heute sind es oft Araber, die sich manchmal sogar, wie man hört, eine Skiausrüstung nur kaufen, um auf dem Gipfel damit fotografiert zu werden. Doch auch sie ziehen zunehmend, wie zuvor die Russen, wieder weiter, in die Schweiz, die teurer und daher noch exklusiver klingt. Und wieder nutzen vor allem Deutsche und Österreicher mit 28 Liftanlagen die Pisten, und der beste Snowpark Europas (2018/19) mit einer Superpipe lässt Junge Wilde durch die Luft wirbeln. Early Morning Skiing beim Ski'n'Brunch wird immer beliebter: Sonnenaufgang, perfekt leere Pisten und ein Frühstücksbuffet bei Familie Pfeffer in der coolen Areit-Lounge, von heimischen Handwerkern mit traditionellen Techniken höchst trendig gestaltet. Wer dann noch oder wieder voll Energie ist, kann ja versuchen, den Kartenverbund mit Saalbach/Hinterglemm auszunützen, alles zusammen 121 Lifte, 408 Kilometer Piste, 100 Hütten! Oder er bleibt der Schmittenhöhe treu und freut sich bei der Zwischenstation Areit 1 zu Areit 2 über eine nette Ausstellung von Oldtimern – nicht nur Autos, sondern auch alte Skier und Skischuhe lassen ältere Besucher nostalgisch aufstöhnen.

Geführte Schneeschuhwanderungen für Anfänger und Fortgeschrittene machen Spaß im Schnee auch ohne Skier – wie auch die Rodelbahnen Guggenbichl oder Köhlergraben, die bis 22 Uhr „heimleuchten“. Nicht zu vergessen Eisstockschießen, Winter-Yoga, Fackelwanderungen und sogar Winter-Biketouren für Drahteselfanatiker.

Auch Schneetreiben und Nebel lassen sich übrigens genießen. Nicht unbedingt auf der Piste, aber bei einem Bummel durch Zell am See. Und natürlich im Tauern Spa, wo man ebenfalls Mühe hat, alles zu nützen, was hier an Wellness-Gelegenheiten geboten wird.

Compliance: Die Reise wurde von Tourismus Kaprun/Zell am See und Salzburgerland Tourismus unterstützt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2020)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.