Während neue iPhone-4-Besitzer über Empfangsprobleme klagen, sucht Apple nach neuen Antennen-Entwicklern. Inzwischen ist die erste Sammelklage gegen Apple wegen der Probleme eingegangen.
Die Empfangsprobleme, unter denen das neue Apple-Handy iPhone 4 leidet, ziehen weiter ihre Kreise. Wie die LA Times berichtet, hat Apple drei Jobs ausgeschrieben, für die ein Antenna Engineer - iPad/iPhone gesucht wird. Die Stellenbeschreibungen sind seit 23. Juni online, genau einen Tag bevor Apple das iPhone 4 in fünf Ländern erstmals ausgeliefert hat. Wenig später begannen die Berichte über abgebrochene Anrufe und Empfangsprobleme. Grund dafür dürfte Apples neue Gehäusekonstruktion sein, bei der die Seiten mit einem Edelstahl-Rahmen versehen sind, der auch als Antenne dient.
Erste Sammelklage gegen Apple
Während eine Anwaltskanzlei noch nach unzufriedenen Kunden für eine Sammelklage sucht, haben andere bereits eine eingebracht. Sowohl Apple als auch der exklusive iPhone-Partner AT&T werden vor Gericht gezerrt. Die beiden unzufriedenen Kunden haben ihre iPhone 4 vorbestellt gehabt und verklagen die beiden Unternehmen auf gebrochene Garantieversprechen. Außerdem beschuldigen sie Apple, das Gerät wissentlich defekt ausgeliefert zu haben, wie Computerworld berichtet. Die Kläger würden jetzt ein Gerät besitzen, das nicht für seinen normalen Verwendungszweck eingesetzt werden könne, heißt es in der Klagsschrift.
Test verdeutlicht Antennenproblem
Die Spezialisten von Anandtech haben das iPhone 4 unterdessen ganz genau unter die Lupe genommen und besonderes Augenmerk auf die Antennenleistung gelegt. Dabei stellten sie fest, dass für sich genommen die Antennenkonstruktion durchaus gute Dienste verrichtet. So wurden Anrufe in vergleichbaren Situationen nicht so häufig abgebrochen wie beim iPhone 3GS. Allerdings konnten sie einen messbaren Signalabfall bemerken, wenn man das iPhone 4 fest in der Hand hält. Mit der Nutzung einer von Apple empfohlenen "Bumper"-Schutzhülle besserte sich die Situation schlagartig. In ihrem Fazit des iPhone-4-Tests bemängeln sie, dass Apple nicht daran dachte, die Antennen des Geräts mit einer nichtleitenden Schicht zu überziehen. Für sie gibt es dafür nur zwei Erklärungen: Entweder ist es Apple egal oder der Hersteller testet seine Produkte nicht ausreichend.
Neues Design sorgt für Probleme
Mit dem iPhone 4 hat Apple das Design seines Smartphones komplett umgekrempelt. Es ist kompakter als seine Vorgänger und verfügt über einen Materialmix aus gehärtetem Glas und Edelstahl. Letzterer wurde für die Antennen genutzt, die an den Seiten des Geräts angebracht sind. Hält man das iPhone 4 fest in der linken Hand, überbrückt man die zwei an sich unabhängigen Antennen, wodurch es Signalprobleme gibt. Apple hat das Problem bestätigt, empfiehlt aber lediglich, das Gerät anders zu halten oder eine Schutzhülle zu nutzen. Dennoch kann Apple auf einen erfolgreichen Verkaufsstart zurückblicken. Innerhalb des ersten Wochenendes wurden 1,7 Millionen Stück des iPhone 4 verkauft.
Motorola höhnt über das iPhone 4
Zu den unzufriedenen Kunden und der Klage kommt jetzt für Apple noch der Spott der Konkurrenz hinzu. Motorola wirbt etwa in seiner neuen Anzeige für das Android-Smartphone Droid X: "And das wichtigste: Es kommt mit einem Doppel-Antennen-Design. Und zwar so eines, das Ihnen erlaubt, das Telefon so zu halten, wie Sie wollen." Der Seitenhieb kommt nicht von ungefähr. Schließlich wird das Droid X in den USA von Verizon vertrieben, dem größten Mobilfunkanbieter, dem es gar nicht schmeckt, dass der Anbieter AT&T das iPhone exklusiv anbieten darf. Verizon setzt dafür voll auf Android-Geräte von Motorola und HTC.
(db)