Sigmund Freud sah Kultur als mühselige Zurückdrängung des Lustprinzips, den Künstlern neidete er den intuitiven Zugang zur Seele, aus der Literatur zog er viel Inspiration.
„Die Frauen vertreten die Interessen der Familie und des Sexuallebens; die Kulturarbeit ist immer mehr Sache der Männer geworden, stellt ihnen immer schwierigere Aufgaben, nötigt sie zu Triebsublimierungen, denen die Frauen weniger gewachsen sind“, schrieb Freud im „Unbehagen in der Kultur“ (1930). Gerade am Frauentag soll man nicht verschweigen, wie tief in seiner Lehre die Geringschätzung der Frauen sitzt; in der Vorlesung „Die Weiblichkeit“ erklärte er gönnerhaft, diese hätten wenig zur Kulturgeschichte beigetragen, „aber vielleicht haben sie doch eine Technik erfunden, die des Flechtens und Webens“. Na immerhin . . .
Als Kultur sah Freud „die ganze Summe der Leistungen und Einrichtungen, in denen sich unser Leben von dem unserer tierischen Ahnen entfernt“. Dabei verlange sie Opfer, vor allem die Einschränkung des Sexuallebens, des Lustprinzips. Und der Künstler? Er spiele eine eigentümliche Mittlerrolle, er sei „ursprünglich ein Mensch, welcher sich von der Realität abwendet, weil er sich mit dem von ihr zunächst geforderten Verzicht auf Triebbefriedigung nicht befreunden kann und seine erotischen und ehrgeizigen Wünsche im Fantasieleben gewähren lässt“. Doch dann gestalte er seine Fantasie zu einer „neuen Art von Wirklichkeiten“, werde so „auf eine gewisse Weise wirklich der Held, König, Schöpfer, Liebling, der er werden wollte, ohne den gewaltigen Umweg über die wirkliche Veränderung der Außenwelt einzuschlagen“.