Gegengift

Im Panikraum mit Sartre, Beckett und dem Bären

Was also anfangen mit der vielen Freizeit in Quarantäne? Dramen! Nicht jedem ist es gegeben, Tarock zu spielen.

Die Abteilung für darstellende Künste im Gegengift hat es am Freitag nach eins gerade noch in den Kultur-Panikraum tief unten in Erdberg geschafft. Jetzt sitzen wir zwischen Säcken mit Reis, Paletten koreanischen Biers und Fässern voll Sauerkraut. Das Chorsingen auf der Dachterrasse (Schubert!) wurde abgesagt. Was also tun mit diesem auf unbestimmte Zeit verlängerten Wochenende? Zum Tarockieren sind wir emotional unbegabt. Selbst Brettspiele wie „Risiko“ führen stets zu schweren Konflikten. Also besinnen wir uns auf die Schulzeit: Lesen von Dramen in verteilten Rollen. Vielleicht bleibt genug Luft für eine echte Aufführung.

Bis spätestens morgen sollte geklärt sein, welches Stück wir zur Unterhaltung wie auch zum Erkenntnisgewinn durchnehmen. Die Existenzialistin (sie trägt tatsächlich einen schwarzen Kaschmir-Rollkragenpullover) wünscht sich „Huis clos“, das Jean-Paul Sartre während des Zweiten Weltkriegs verfasst hat. Wir können es ihr gerade noch ausreden. Da spielen doch nur zwei Frauen und ein Journalist (!) in einem geschlossenen Raum (der sich – Achtung, Spoiler! – als Hölle herausstellt). Wir aber sind zu viert.

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