Covid-19

Afrika und Lateinamerika verschärfen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus

Soldaten an der Grenze von Ecuador nach Kolumbien.
Soldaten an der Grenze von Ecuador nach Kolumbien.REUTERS
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Auch in Lateinamerika und in Afrika haben Länder drastische Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Grenzen werden geschlossen, strenge Reiseauflagen erlassen, mehrere Staaten rufen den nationalen Notstand aus.

Mehrere afrikanische Regierungen schließen ihre Grenzen, streichen Flüge und erlassen strenge Einreise- und Quarantäneauflagen, um die Ausbreitung des neuen Coronavirus einzudämmen.

Der südafrikanische Präsident Cyril Ramaphosa hat den nationalen Notstand ausgerufen und warnt, dass der Ausbruch "potenziell dauerhafte" Auswirkungen auf die am weitesten entwickelte Wirtschaft des Kontinents haben könnte, die sich bereits in einer Rezession befände. "Jedem Ausländer, der in den letzten 20 Tagen Länder mit hohem Risiko besucht hat, wird ein Visum verweigert", sagte er. Südafrikaner, die die betroffenen Länder besuchten, würden bei der Rückkehr in ihre Heimat unter Quarantäne gestellt und Versammlungen von mehr als 100 Menschen verboten, so Ramaphosa.

Einreise- und Quarantäneauflagen

Der kenianische Präsident Uhuru Kenyatta sagte, seine Regierung setze Reisen aus jedem Land mit gemeldeten Covid-19-Fällen aus. "Nur kenianische Staatsbürger und Ausländer mit gültigen Aufenthaltsgenehmigungen dürfen einreisen, sofern sie in Selbstquarantäne gehen", erklärte er in einer Fernsehansprache. Das Verbot werde innerhalb von 48 Stunden in Kraft treten und mindestens 30 Tage in Kraft bleiben. Schulen sollten sofort schließen und Universitäten bis Ende der Woche, fügte er hinzu. Die Bürger würden ermutigt, bargeldlose Transaktionen zu tätigen, um das Risiko des Umgangs mit kontaminiertem Geld zu verringern.

In Westafrika werde Ghana ab Dienstag jedem, der in den vergangenen 14 Tagen in einem Land mit mehr als 200 Coronavirus-Fällen war, die Einreise verbieten, es sei denn, es handelt sich um einen Reisenden mit offiziellem Wohnsitz oder um einen ghanaischen Staatsangehörigen. Ghana hat bisher sechs Fälle der Viruserkrankung registriert. Präsident Nana Akufo-Addo erklärte, dass Universitäten und Schulen ab Montag bis auf weiteres geschlossen seien. Öffentliche Versammlungen würden für vier Wochen verboten, sagte er, obwohl private Bestattungen für Gruppen von weniger als 25 Personen erlaubt seien.

Im südlichen Afrika ordnete Namibia die Schließung von Schulen für einen Monat an, nachdem die ersten beiden Fälle am Samstag bestätigt worden waren. Dschibuti, das bisher keinen bestätigten Fall von Covid-19 hat, wird Regierungsangaben zufolge alle internationalen Flüge aussetzen. Tansania, das ebenfalls noch keine Fälle verzeichnet, sagt Flüge nach Indien ab und setzte Schulmeisterschaften aus. Das Virus hat bisher in mindestens 26 Ländern des Kontinents Fuß gefasst.

Auch lateinamerikanische Länder schließen Grenzen

Auch in Lateinamerika haben einige Länder in der Coronavirus-Krise drastische Maßnahmen ergriffen. Die Präsidenten von Argentinien, Peru, Panama und Honduras verkündeten in jeweils eigenen Ansprachen an ihre Nationen am Sonntagabend (Ortszeit) die Schließung ihrer Grenzen. Mehrere Staaten riefen zudem inzwischen einen Notstand aus.

Die Gouverneurin des spanischsprachigen US-Außengebiets Puerto Rico, Wanda Vazquez, verhängte eine inselweite Ausgangssperre jede Nacht bis zum 30. März. In Ecuador dürfen die Menschen nach den Worten von Präsident Lenin Moreno ab Montag nur noch zu bestimmten Zwecken ihre Häuser verlassen.

Kolumbien hatte bereits am Samstag seine Grenze zu Venezuela geschlossen. Der dortige Machthaber Nicolas Maduro ordnete am Sonntag eine Quarantäne in sieben Bundesstaaten Venezuelas an, darunter in der Hauptstadt Caracas. Als erstes Land der Region hatte das mittelamerikanische El Salvador bereits am Donnerstag seine Grenzen geschlossen. Mehrere Länder der Region hatten die Einreise aus dem besonders betroffenen Europa und einigen Staaten Asiens verboten.

Erste gemeldete Todesfälle

Guatemala beklagte am Sonntag seinen ersten Todesfall in der globalen Krise. Damit stieg die Zahl der Todesopfer der Krankheit Covid-19 in Lateinamerika auf sechs: zwei in Argentinien, zwei in Ecuador, eines in Panama und eines in Guatemala. Hinzu kommt ein Todesfall im südamerikanischen Guyana, das wegen seiner Amtssprache Englisch nicht zu Lateinamerika gezählt wird.

Von den 20 Staaten Lateinamerikas haben nur El Salvador, Nicaragua und Haiti bisher keine Coronavirus-Fälle bestätigt. Auch im englischsprachigen Belize ist das Virus bisher offiziell nicht angekommen. Den ersten registrierten Fall in Lateinamerika gab es in dem bevölkerungsreichsten Land Brasilien am 26. Februar. Dort wurden inzwischen 176 Infektionen mit dem Virus gezählt - die meisten in der Region.

(APA/Reuters)

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