Die Zahl der Infektionen in China sinkt. Doch nun wächst eine neue Sorge: Das Virus könnte aus dem Ausland erneut eingeschleppt werden.
Peking. Das „Landmark Hotel“ im Pekinger Stadtzentrum ist ein retrofuturistischer Betonklotz mit 15 Stockwerken. „Die Zimmer sind klein, aber die Betten sehr komfortabel“, schreibt ein ehemaliger Besucher auf der Tourismus-Plattform „Trip Advisor“. Und ein anderer Nutzer meint: „Im Botschaftsviertel gelegen. Nicht viel los in der Gegend“. Die derzeitigen Hotelgäste dürften jedoch andere Probleme haben als die Lage. Denn sie sind nicht freiwillig hier.
An diesem sonnigen Montagmittag fährt ein Rettungsauto auf dem sonst leeren Parkplatz vor. Wer sich dem Eingang zur Lobby nähert, wird von zwei Männern in schwarzer Kleidung mit harschen Worten begrüßt: „Bleiben Sie, wo Sie sind. Das ist kein Hotel.“ Den raschen Blick in die Lobby können sie jedoch nicht verhindern: Mehrere Männer sind dort zu sehen, von Kopf bis Fuß in Schutzkleidung gehüllt. Ihre Gesichter sind hinter riesigen Atemschutzmasken versteckt. Eine Szene wie aus einem dystopischen Science-Fiction-Film.
Seit Wochenanfang ist das Hotel Quarantäne-Heim für alle Einreisenden aus dem Ausland nach Peking – egal ob sie aus dem Krisengebiet Italien kommen oder aus Russland, wo die Zahl der Fälle steigt und am Montag bei mehr als 90 lag: Jeder muss dort seine Zeit in einem Einzelzimmer absitzen.
Nur mehr 21 Neuinfektionen und 13 Tote hat die Nationale Gesundheitskommission in Peking am Dienstag bestätigt, eine für das bevölkerungsreichste Land der Welt geradezu verschwindend geringe Zahl. Der Kampf gegen das Virus scheint temporär gewonnen. Doch die Behörden haben eine neue Sorge: importierte Fälle aus dem Ausland. Seit dieser Woche liegen die Todesfälle des Coronavirus außerhalb Chinas über denen im Land.