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ORF: Höhenflug und Notquartier

(c) Screenshot ORF
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Die Quoten sind die höchsten seit der Einführung des Teletests, ein Reservestudio in der Stiftskaserne soll heute fertig werden. Derweil legt die FPÖ ihren Kampf gegen die ORF-Gebühr halbherzig auf Eis.

Viel wurde in den vergangenen Jahren über den ORF diskutiert, über schlechte Quoten, über nicht zufrieden stellendes Programm, über die ganz generelle Frage, in welcher Form man denn öffentlich-rechliches Fernsehen überhaupt noch brauche. Nun hat der ORF, so zynisch das klingt, einen Höhenflug. Von (fast) allen Seiten wird seine Relevanz betont – und die Informationssendungen erzielen Spitzenwerte.

So haben etwa am Sonntag 2,77 Millionen Menschen die gesamte „Zeit im Bild“ um 19.30 Uhr gesehen; das ist der höchste Wert, seit es den Teletest gibt, also seit 1991. Auch gestern hatte das Flaggschiff des Informationsfernsehens 2,53 Millionen Zuseher. Die „ZiB 2“, in der gestern ein so skurriler Auftritt wie selten zuvor stattfand (der Tiroler Gesundheitslandesrates Bernhard Tilg behauptete mantraartig, es sei „alles richtig gemacht“ worden), sahen immerhin 980.000 Menschen.

Nun legte die FPÖ ihre Kampagne gegen die ORF-Gebühr „auf Eis“, wie ein Sprecher von Obmann Norbert Hofer sagte. Es gibt dazu keine Medienauftritte mehr, die dazu vorbereiteten Videos sind auch „vom Tisch“. Wobei das noch kein wirkliches Zugeständnis an den ORF ist: An der Online-Petition kann man sich nach wie vor beteiligen. Noch zu Beginn der vergangenen Woche hatte Hofer sich von einem Techniker die Fernseher umbauen lassen, damit er keine GIS mehr zahlen muss.

ORF: „Wir müssen sendefähig bleiben“

„Man sieht, dass das Bedürfnis nach Information enorm und die Begleitung durch den Tag wahnsinnig wichtig ist“, heißt es aus dem ORF, wo man das Wort „Rekordquoten“ vermeidet, will man doch nicht als „Kriegsgewinnler“ dastehen. Die Arbeit ist freilich – wie für so viele Medienhäuser dieser Tage - für Journalisten wie das gesamte Personal - nicht ganz einfach. Es werde „sehr genau darauf geschaut, dass die Teams getrennt sind“, um die Gefahr einer Ansteckung zu minimieren. Bisher gibt es im ORF niemand, der positiv getestet wurde, heißt es. Detaillierte Szenarien für diesen Fall wurden aber ausgearbeitet. Das Ziel: „Der ORF muss sendefähig bleiben.“

Reservestudio in Stiftskaserne

Für den Notfall bereitet der ORF ein "Stadt-Studio 2" in der Stiftskaserne vor, genauer gesagt in einem der sechs Wiener Flaktürme. Vor dem Bunker werden Übertragungswägen aufgestellt. Sollten einzelne Teams oder Journalisten krankheitsbedingt ausfallen, kann dieses Stadt-Studio als Backup schnell genutzt werden. Derzeit ist eine Arbeit dort nicht geplant.

Neben den Fernsehsendungen geht es auch um das Radio (Ö3 und Ö1) und den Internetauftritt des ORF. Es gibt dort 20 Einzelarbeitsplätze. Für die Versorgung der Journalisten ist im Fall der Fälle auch gesorgt.

Aus dem Hut geschüttelt wurde der Standort nicht: Der ORF hatte - unabhängig von der aktuellen Coronavirus-Krise - als eines von mehreren Alternativ-Studios immer schon ein Ausweichquartier in der Stiftskaserne.

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