Coronavirus

Ungarn ließ aufgehaltene Reisende doch durch

APA/AFP/ALEX HALADA
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An der Grenze stauten sich am Dienstag Lkw und Pkw kilometerlang. Es kam zu Sitzstreiks. Am Abend kam Entwarnung.

Budapest/Wien. Die von Ungarns Ministerpräsidenten, Viktor Orbán, abrupt verkündete Schließung der Grenzen des Landes ab Montag 24 Uhr ließ gestern am Grenzübergang Nickelsdorf Tausende Rumänen und Bulgaren stundenlang auf der Autobahn stranden. 17 Kilometer lang stauten sich am Vormittag die Lkw bis Parndorf zurück, fünf Kilometer die Pkw. Wut breitete sich unter den Wartenden aus, es kam zu Sitzstreiks.
Dann gaben die Ungarn dem wachsenden Druck nach. Am Nachmittag hieß es, dass die Grenze ab 21 Uhr kurzfristig für rumänische und bulgarische Staatsbürger geöffnet werde. Die Blockaden für den Schwerverkehr lösten sich ebenfalls wieder auf, die Lkw kamen wieder ins Rollen.

Der Flughafen Budapest ist seit gestern praktisch dicht, nur noch Ungarn dürfen einreisen. Ausländer, die ankommen, werden sofort in Transitzonen umgeleitet.

Notstand verordnet

Orbán hatte am Montag im Parlament den Notstand verkündet: „Wir wissen nicht, was noch kommen wird, aber was wir wissen, ist ziemlich alarmierend“, erklärte er und wies auf die Zunahme der Covid-19-Infektionen in Österreich hin. Ungarn meldete bis gestern 39 Infektionen und einen Todesfall.

Seit Dienstag sind alle Veranstaltungen untersagt, Kinos, Kultur- und Vergnügungseinrichtungen geschlossen. Restaurants und Cafés dürfen nur bis 15 Uhr geöffnet sein. Ausnahmen bilden Lebensmittelgeschäfte und Apotheken. Bürger über 70 Jahre werden gebeten, zu Hause zu bleiben. Medizinstudenten dürfen das Land nicht verlassen und müssen in Bereitschaft bleiben, da sie als Teil des Gesundheitspersonals gelten. (ag., b.b.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2020)

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