Nach US-Maßnahmen gegen chinesische Staatsmedien weist Peking nun US-Journalisten aus.
Peking/Wien. Die Spannungen zwischen China und den USA nehmen immer mehr zu: Peking hat angekündigt, mehrere Journalisten führender US-Medien aus dem Land auszuweisen. Betroffen sind die drei Zeitungen „New York Times“, „Washington Post“ und „Wall Street Journal“. Mitarbeiter dieser drei Medien, deren Akkreditierungen mit Jahresende auslaufen, müssen ihre Presseausweise innerhalb von zehn Tagen abgeben. Das teilte das chinesische Außenministerium mit.
Diese Maßnahmen sind Pekings Retourkutsche an die USA: China begründete die Arbeitsverbote für US-amerikanische Journalisten (die künftig auch nicht mehr in den Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macau tätig sein dürfen) damit, dass Washington die Zahl chinesischer Staatsbürger eingeschränkt hatte, die für Staatsmedien in den Vereinigten Staaten arbeiten dürfen. Dieser Anfang März erfolgte „skandalöse“ Schritt habe Gegenmaßnahmen erfordert, so Peking. Von den drei Zeitungen sowie weiteren US-Medien fordert das chinesische Außenministerium zudem schriftliche Angaben zu Mitarbeitern, Finanzen sowie möglichem Immobilienbesitz in China. Diese Regeln wurden kürzlich auch in den USA für chinesische Staatsmedien verhängt.
„Mehr Transparenz wichtig“
US-Außenminister Mike Pompeo kritisierte die Maßnahmen: Chinesische Staatsmedien könnten nicht mit unabhängigen US-Medien verglichen werden. Die Entscheidung Pekings schränke die Pressefreiheit ein. Diese sei gerade in diesen „unglaublich herausfordernden Zeiten weltweit“ wichtig, in denen „mehr Informationen und mehr Transparenz Leben retten werden“. (ag./red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.03.2020)