Finanzspritze

Deutschland plant 500 Milliarden Euro schweren Firmenrettungsfonds

Es werden bis über drei Millionen Arbeitslose in Deutschland erwartet.
Es werden bis über drei Millionen Arbeitslose in Deutschland erwartet.imago images/photothek
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Medienberichten zufolge plant die deutsche Regierung einen 500 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds für Unternehmen, die unter der Coronakrise leiden. Gleichzeitig drohen bis zu drei Millionen Arbeitslose.

Die deutsche Regierung plant laut „Spiegel" einen 500 Milliarden Euro schweren Rettungsfonds für Unternehmen, die wegen der Coronavirus-Pandemie in Not geraten. Er solle Firmen vor der Pleite bewahren, indem er Garantien für ihre Verbindlichkeiten ausspreche oder auch Kapital zuschieße, berichtete das Magazin am Freitag.

Vorbild wäre der Bankenrettungsfonds „Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung“ (SoFFin), mit dem der Staat in der Finanzkrise 2008 gute Erfahrungen gemacht hat. Auch direkte Beteiligungen an Unternehmen sind angedacht. Außerdem will die Regierung Insidern zufolge Abweichungen von der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse möglich machen.

Am Montag will die deutsche Regierung weitere Hilfspakete für kleine und große Unternehmen vorstellen, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Am Wochenende müssen aber noch viele Details geklärt werden, damit das Kabinett zu Wochenbeginn grünes Licht geben kann. Regierungskreisen zufolge soll ein Maßnahmenbündel für Solo-Selbstständige und Kleinstbetriebe mit bis zu zehn Mitarbeitern geschnürt werden - mit direkten Hilfen von 40 bis 50 Milliarden Euro.

Bis zu drei Millionen Arbeitslose

Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit (BA) rechnet für Deutschland als Folge der Viruskrise mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl heuer - im Jahresdurchschnitt - auf etwa 2,356 Millionen. Das wären rund 90.000 mehr als im vorigen Jahr, wie das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Freitag mitteilte.

Bei einem schweren Krisenverlauf mit einer Normalisierung der Wirtschaftstätigkeit erst zum Jahresende könnte die Arbeitslosenzahl aber laut IAB-Experten Enzo Weber „zeitweise die Marke von drei Millionen überschreiten".

Wirtschaftsleistung sinkt um zwei Prozent

Das IAB rechnet derzeit aber mit einem weniger schwerwiegenden Krisenverlauf mit der Annahme eines sechswöchigen Ausfalls eines Teils der Wirtschaftstätigkeit und einer Normalisierung in einem ebenso langen Zeitraum. Auf dieser Grundlage rechnet das IAB für 2020 mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um zwei Prozent, mit einem zeitweisen Einbruch von mehr als sechs Prozent.

Die Zahl der Erwerbstätigen werde bei rund 45,25 Millionen stagnieren, mit einem zeitweisen Rückgang um etwa 300.000.
Die Zahl der Kurzarbeiter veranschlagt das IAB im Jahresschnitt bei 635.000 mit einem Arbeitsausfall von durchschnittlich fast 50 Prozent.

(APA/Reuters)

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