Vor 20 Jahren, am 26. März 2000, wählten die Russen Wladimir Putin zu ihrem Staatspräsidenten. Seitdem prägt er wie kein anderer das Schicksal des Landes. Ein Blick zurück zu den Anfangstagen eines damals nahezu unbekannten Mannes an der Macht.
Wer ist Wladimir Putin? Als die Russen am 26. März 2000 einen neuen Präsidenten wählen sollten, stellten sich viele diese Frage. Es war knapp acht Monate her, da hatte der erste Staatschef des unabhängigen Russlands, Boris Jelzin, einen nahezu Unbekannten zum Ministerpräsidenten ernannt. Am Silvesterabend 2000 gab Jelzin schließlich in seiner berühmt gewordenen Fernsehansprache seinen frühzeitigen Rücktritt bekannt. Er sei amtsmüde, erklärte er dem erstaunten Publikum zu Hause vor den Bildschirmen. Er habe „lang und qualvoll über diese Entscheidung nachgedacht“, sagte Jelzin. „Heute, am letzten Tag dieses Jahrhunderts, trete ich zurück. Ich werde mich nicht noch ein halbes Jahr an die Macht klammern.“ Putin, der ab sofort die präsidentiellen Amtsgeschäfte übernehmen würde, galt damit bereits als inoffizieller Nachfolger. Die Übergabe der Amtsgeschäfte lief zügig ab, Jelzin wurde per Ukas Straffreiheit zugesichert. „Passen Sie gut auf Russland auf“, gab er seinem Nachfolger mit.
Der unsichere Unbekannte. Was heute schwer vorstellbar ist: Putin war damals in der Öffentlichkeit noch wenig bekannt. Als KGB-Agent hatte er mehrere Jahre in Dresden verbracht und später in der St. Petersburger Stadtregierung angeheuert. Einen Karrieresprung machte er in Moskau, als er zum Vizeleiter der Immobilienverwaltung des Kreml bestellt wurde und schließlich den Inlandsgeheimdienst FSB leitete. Und dennoch: Putin galt damals als graue Maus, unsicher war sein Gang, öffentliche Auftritte waren ihm unangenehm.