Reiche trauen dem russischen Gesundheitssystem nicht. Die Behörden dagegen wollen in der Coronavirus-Krise ihr Krisenmanagement unter Beweis stellen: Am Rande Moskaus ensteht ein Mega-Spital. Und Russland schickt Hilfsmaterial nach Italien.
Reiche Russen haben vorgesorgt: Sie leben in Luxus-Anwesen am Rande Moskaus, besitzen Feriendomizile und Bankkonten im Ausland. Doch in der Coronavirus-Krise treibt auch sie die Sorge um ihre Gesundheit um. In ihren Häusern bunkern Begüterte dieser Tage nicht nur Lebensmittel, Desinfektionsflüssigkeit und Gesichtsmasken. Auch Beatmungsgeräte für den Notfall werden gehortet, wie das englischsprachige Internetmedium „The Moscow Times“ recherchiert hat. „Wir haben es bisher geschafft, ein Beatmungsgerät zu bekommen“, sagt ein Gesprächspartner. „Wir hätten gern noch zwei weitere.“ Der Preis pro Gerät beträgt umgerechnet knapp 21.000 Euro.
Heimkliniken eingerichtet
Manche richten der „Moscow Times“ zufolge sogar eigene Heimkliniken ein. Persönliche Ärzte sollen bei Bedarf die komplizierten Geräte bedienen. Firmen, die Beatmungsgeräte in Russland vertreiben, werden derzeit mit Anfragen überhäuft. Obwohl in Russland nur staatliche Infektionskrankenhäuser Coronavirus-Patienten behandeln dürfen, verkaufen die meisten Unternehmen auch an Privatpersonen. Geschäft ist Geschäft. Doch die Wartelisten sind lang, zumal die Geräte üblicherweise aus dem Ausland importiert werden – und Erzeuger in Deutschland oder den USA jetzt vorrangig Einrichtungen im eigenen Land beliefern.