Coronavirus

Anschober: Pflege-Akutsituation in zwei, drei Wochen

Gesundheitsminister Rudolf Anschober
Gesundheitsminister Rudolf Anschober(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Vorerst werde es laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober keine neuen Maßnahmen geben. Eine neue Bewertung der jetzigen Situation sollte kurz vor Ostern erfolgen. Er rechnet mit einem Höhepunkt der Infektionsraten „zwischen Mitte April und Mitte Mai".

Laut Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) droht wegen möglicher Ausfälle von ausländischem Pflegepersonal in wenigen Wochen eine "Akutsituation". Derzeit gebe es in den Bundesländern nur wenige Akutfälle. Es sei jedoch zu erwarten, "dass eine derartige Akutsituation in zwei, drei Wochen eintreten kann", sagte Anschober am Freitag im Ö1-Morgenjournal. Deswegen werde ein "konkretes Ersatzangebot" erarbeitet.

Österreich bereite sich "sehr konkret" vor, welche Personen an welchem Ort ersatzweise einspringen könnten. Hauptpriorität sei dabei das "Beibehalten der Pflege zuhause", so Anschober. Wie viele der 33.000 Pflegebedürftigen, die auf 24-Stunden-Betreuung angewiesen sind, dann nicht daheimbleiben können, ist laut Anschober noch nicht bekannt. "Es hängt stark mit Maßnahmen unserer Nachbarländer zusammen, was die Grenzschließungen betrifft. Unser Ziel ist ja, dass wir Ausnahmegenehmigungen erhalten." Die meisten Mitarbeiter hätten jetzt verlängert.

"Das heißt, das Problem ist hinausgeschoben. In der Zwischenzeit müssen wir diese Atempause nützen, dass wir ein ganz konkretes Ersatzangebot leisten." Dazu würde versucht, Pflegepersonal aus Kur-und Rehabilitationszentren heranzuziehen und Menschen, die in der Pflege ausgebildet, aber derzeit arbeitslos seien, würden gezielt angesprochen. Derzeit werde eine Liste von Personen erarbeitet, die bereit sind, in der Pflege zu arbeiten. 3.500 zusätzliche Zivildiener hätten sich gemeldet. Darüber hinaus würden Plätze ausgebaut.

Zivildiener könnten bei der unmittelbare Pflege am Menschen nicht zum Einsatz kommen, stellte Anschober klar. Dafür könnten sie aber "im Umfeld" unterstützen, "organisatorisch, logistisch, Haushaltsarbeit machen". Auch übernachten würden die Zivildiener bei den Pflegebedürftigen nicht.

Peak "zwischen Mitte April und Mai"

Anschober erwartet, dass Österreich der Höhepunkt der Coronavirus-Infektionen noch bevorsteht. "Je erfolgreicher wir sind, desto geringer ist der Peak, aber desto länger dauert es auch, bis alle Erkrankungen stattfinden. Ich gehe von einem Zeitfaktor irgendwo zwischen Mitte April bis Mitte Mai aus", sagte Anschober im ORF-Radio am Freitag in der Früh.

Der Minister äußerte sich vor der angekündigten Zwischenbilanz der Regierung über die gesetzten Maßnahmen. Die Regierung wird dabei keine neuen Maßnahmen verkündigen, so Anschober: "Es wird aktuell keine Entscheidungen über neue Maßnahmen geben, dazu ist auch die Erfahrung noch viel, viel zu klein, was die Auswirkungen der bisherigen Maßnahmen betrifft." Eine professionelle Bewertung erwartet Anschober kurz vor Ostern.

"Wir haben einen Verzögerungseffekt von 10 bis 14 Tagen, was die Wirkung der Maßnahmen betrifft. Ab dann sollten wir sie in der Statistik auch sehen." Die Zuwächse bei den Infektionen sollten "jetzt dramatisch sinken" und danach auch die "Zahlen runtergehen", sagte Anschober. "Wichtig ist, dass wir dann nicht einen Tag auf den anderen die Maßnahmen beenden. Wenn dann wieder die Steigerungsraten nach oben gehen, wäre alles vorher umsonst gewesen."

Laut aktuellen Zahlen des Gesundheitsministeriums gab es am Freitag in der Früh 6.909 Infektionen in Österreich. Stand Donnerstagnachmittag waren 49 Menschen an dem Virus gestorben. Seit 16. März gelten Maßnahmen wie Ausgangsbeschränkungen, Schul- und Geschäftsschließungen in Österreich.

(APA/red.)

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