Industriekonjunktur

Bank Austria: Industrieproduktion bricht um sieben Prozent ein

In den kommenden Monaten werde die Industrie den Ökonomen der Bank Austria zufolge stark einbrechen, soll sich aber voraussichtlich ab Juli wieder gut erholen.

Die Industrieproduktion in Österreich dürfte heuer um rund sieben Prozent zurückgehen, schätzen die Ökonomen der Bank Austria. Der vom Institut ermittelte Einkaufsmanagerindex (EMI) verzeichnete aufgrund der Krise im März den stärksten Rückgang seit Beginn der Finanzkrise im Herbst 2008.

Dieser markante Rückgang weise auf eine „abrupte Verschärfung“ der seit dem Frühjahr 2019 laufenden Industrie-Rezession hin, erklärte Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Freitag.Dass sich das Produktionsminus heuer im Gesamtjahr auf sieben Prozent begrenzen lasse, stehe unter dem Vorbehalt, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Ausbreitung in der zweiten Jahreshälfte schrittweise wieder rückgängig gemacht werden können.

Von den Experten der Bank wird ein V-förmiger Verlauf der Industriekonjunktur für 2020 erwartet - mit einem starken Einbruch in den kommenden Monaten, dem aber im dritten Quartal (Juli bis September) eine starke Gegenbewegung nach oben folgen sollte. „Damit wären die Einbußen der heimischen Industrie im Jahresdurchschnitt geringer als in der Finanzkrise". Zudem sollte die Industrie die Krise besser durchtauchen können als etwa viele Dienstleistungsbranchen. Der EMI sank im März gegenüber dem Vormonat von 50,2 auf 45,8 Punkte, lag im Herbst 2019 (September und Oktober) aber leicht unter diesem Wert.

Neugeschäft lässt stark nach

Grund für die starke Produktions-Senkung - dieser Teilindex fiel, anders als der EMI insgesamt, auf den tiefsten Wert seit der Finanzkrise - seien nicht nur die Einschränkungen im öffentlichen Leben samt Betriebsschließungen, sondern auch Folge eines drastisch nachlassenden Neugeschäfts. „Die Auftragsentwicklung verringerte sich im März dramatisch", sagt Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl.

Wegen des starken Nachfragerückgangs sanken die Auftragspolster trotz der Produktionsrücknahme deutlich. Es wurden also mehr Order abgearbeitet als neue hinzukamen. Der Rückgang des Produktionsindex um fast neun Punkte auf 42,5 Zähler in einem Monat war der stärkste seit Umfragebeginn vor über 20 Jahren.

Österreichs Industrieentwicklung verläuft übrigens recht analog der internationalen Entwicklung: In der Eurozone zeigte der vorläufige EMI für die Verarbeitende Industrie ebenfalls einen deutlichen Einbruch - um 4,4 auf 44,8 Punkte. In Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der österreichischen Industrie, fiel der Rückgang noch relativ überschaubar aus, in Südeuropa gab es teils aber massive Industrieeinbrüche.

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(APA)

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