UN-Aufruf

Coronavirus: Papst fordert weltweite Waffenruhe

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Papst Franziskus stellt sich hinter einen entsprechenden Aufruf von UN-Generalsekretär Guterres. Das Kirchenoberhaupt plädiert für den gemeinsamen Einsatz gegen die Pandemie und spricht von der „Stärkung brüderlicher Beziehungen"

Papst Franziskus hat angesichts der Corona-Pandemie eine sofortige weltweite Waffenruhe verlangt. Das Kirchenoberhaupt stellte sich am Sonntag ausdrücklich hinter einen entsprechenden Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres. Er sprach sich für die Schaffung humanitärer Korridore aus. Die Diplomatie solle Menschen in Not Hilfe leisten.

Guterres hatte am Montag ein Ende aller Kampfhandlungen gefordert. "Beendet das Übel namens Krieg und bekämpft die Krankheit, die unsere Welt verwüstet", sagte der UN-Generalsekretär in New York, wie Kathpress am Sonntag erinnerte. "Das ist, was unsere Menschheitsfamilie braucht, jetzt mehr denn je." Guterres bot UN-Hilfe an, um Feuerpausen auszuhandeln. Diese seien notwendig für humanitäre Hilfe und für neue diplomatische Initiativen.

Franziskus sprach zum vierten Mal seit dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in Italien nicht wie üblich am Fenster seines Apostolischen Palasts direkt vor den Gläubigen das Angelus-Gebet. Vielmehr wandte er sich stehend in der Bibliothek seines Apostolischen Palasts an die Gläubigen. Das traditionelle Gebet wurde per Video live aus dem Papstpalast übertragen. Der Petersplatz ist seit dem 10. März geschlossen.

„Stärkung brüderlicher Beziehungen"

Der gemeinsame Einsatz gegen die Coronavirus-Pandemie solle zur "Stärkung brüderlicher Beziehungen" beitragen. "Wir sind alle Mitglieder einer einzigen Familie", sagte der Papst, der zu Überwindung der Rivalitäten aufrief. "Konflikte löst man nicht mit Krieg, sondern mit Dialog und konstruktiver Suche nach Frieden", so der Heilige Vater.

Franziskus sagte, er sei den Schwächeren und den Personen nahe, die in dieser Zeit der Pandemie in Gruppen leben müssen, wie es in Kasernen, Seniorenheimen, oder Gefängnissen geschehe. Der Papst rief die Behörden auf, Maßnahmen gegen die Überbevölkerung in den Strafanstalten zu ergreifen. Es sei wichtig, "Tragödien" in den Gefängnissen zu vermeiden.

Veranstaltungen ohne Teilnahme von Gläubigen

Mit dem Verzicht auf das Angelus-Gebet auf dem Petersplatz sollte das Risiko einer Verbreitung des Virus vermieden werden. Damit folgt der Vatikan Vorgaben der italienischen Regierung, die Versammlungen untersagt hat, bei denen die Teilnehmer nicht den vorgegebenen Mindestabstand von einem Meter einhalten können.

Die nächste Generalaudienz am Mittwoch soll ebenfalls auf ähnliche Weise verändert werden. Auch in der nächsten Woche wird die Frühmesse im Gästehaus Santa Marta ohne Teilnahme von Gläubigen gefeiert. Nur in Ausnahmefällen haben Päpste in der Vergangenheit auf das Angelus-Gebet auf dem Petersplatz verzichtet, so nach dem Anschlag auf Johannes Paul II. im Jahr 1981 und während der Krankheit des polnischen Papstes 2005.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie wird der Papst Ostern ohne Gläubige feiern. Dasselbe gilt für die Liturgien von Franziskus für die Karwoche, teilte der Vatikan mit. Unter anderem soll die große Prozession vor dem Kolosseum am Karfreitag ausfallen, an der sich jährlich tausende Gläubige aus der ganzen Welt beteiligen.

(APA)

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