Gartenkralle

Perspektivwechsel auf der Straße

Das Ziel der großen Krötenwanderung.
Das Ziel der großen Krötenwanderung.(c) Ute Woltron
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Spaziergänge entlang einer Straße, auf der man gewöhnlich nur mit dem Auto unterwegs ist, können erhellend sein und nachdenklich machen über die Rücksichtslosigkeit des Menschen.

Ein schlanker Vierzeiler des wunderbaren Wilhelm Busch war in den vergangenen Wochen mein gedanklicher Dauerbegleiter, und zwar immer dann, wenn ich die Krötenzäune abschritt. Das war jeweils am frühen Morgen, denn die Kröten wandern in der Nacht. Ab Ende Februar, Anfang März machen sie sich auf den Weg. Sie kehren zu den Tümpeln und Teichen ihrer Jugendtage zurück, zu den Plätzen, an denen schon ihre Krötenurgroßeltern das Ritual vollzogen. Es zieht sie dorthin zurück, wo sie erst als Laich, dann als Kaulquappe und schließlich als kleine Kröte das Licht der Welt erblickten, denn sie bleiben diesen Laichplätzen treu, auch wenn sie Sommer und Winter in anderen Quartieren verbringen.

Bis zu drei Kilometer wandern die kleinen Tiere ihrem Ziel zu, und damit sie beim Queren der Straßen nicht zu Tode kommen, stellen Naturschützer an den wichtigsten Krötenwanderrouten in diesen Wochen der Pilgerschaft entlang der Straßenränder sogenannte Reptilienzäune auf. Wie oft bin ich an diesen niedrigen grünen Zäunen gemütlich im Auto sitzend vorbeigesaust, stets mit einem Anhauch schlechten Gewissens, aber insgeheim beruhigt, denn da waren offenbar ohnehin Leute unterwegs, die sich der Amphibien annahmen. Doch wer waren sie? Und wer sorgte für den Transport der Tiere?

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