Ostösterreich

Zigaretten, Zeitungen werden öfter gekauft

Die Tabaktrafiken erleben die Krise unterschiedlich.
Die Tabaktrafiken erleben die Krise unterschiedlich.(c) FABRY Clemens
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Trafiken melden mehr Umsatz durch geschlossene Grenzen – andere genau deshalb weniger.

Wien. An manchen Zigarettenautomaten bilden sich mitunter kleine Schlangen – und auch vor einigen Trafiken muss man warten, bis man in den Verkaufsraum darf. Rauchen die Österreicher jetzt, da viele zuhause sind, mehr Freizeit haben, mehr als vor den Corona–Maßnahmen?

Ob diese subjektiven Beobachtungen stimmen, lasse sich noch nicht seriös sagen, sagt Josef Prirschl, Bundesobmann der Tabaktrafikanten. Denn die genauen Verkaufszahlen werden erst in einigen Wochen vorliegen.

Fest steht aber: Die Tabaktrafiken – österreichweit gibt es fast 5300, die ja von den Geschäftsschließungen ausgenommen waren – erleben die Krise unterschiedlich: Bei einigen ist der Verkauf von Zigaretten spürbar angestiegen, bei anderen ist der Umsatz komplett eingebrochen.

In den östlichen Bundesländern – Niederösterreich, Burgenland, Steiermark und Kärnten – verzeichnen viele Trafiken ein spürbares Plus bei den Zigarettenverkäufen. Der Grund dafür sind die geschlossenen Grenzen: Viele Österreicher, die sonst ob der günstigeren Zigarettenpreise in östlichen Nachbarländern stangenweise Zigaretten eingekauft haben, können dies derzeit nicht tun – und kaufen nun in heimischen Trafiken.

Umgekehrt fallen Zigarettenkäufer aus dem Ausland – konkret aus der Schweiz und Deutschland  – derzeit weg und sorgen in Vorarlberger und Tiroler Trafiken für ein Minus: Überhaupt „leiden die Trafikanten in den Tourismusregionen gerade sehr“, sagt Obmann Prirschl, „ebenso jene in Einkaufszentren, in den Innenstadtlagen, dort, wo sonst viele Menschen arbeiten“, aber auch in Bahnhofslagen.

Informationsbedürfnis groß

Dafür vermelden Trafiken, die ihren Standort in Wohngebieten haben, derzeit mehr Nachfrage – „es ist wirklich total unterschiedlich, ich höre derzeit beide Seiten“. Was auffällt: Zeitungen und Magazine werden vermehrt nachgefragt: Die Menschen haben ein großes Informationsbedürfnis – und mehr Zeit, zu lesen.

Sehr wohl gespürt hat die Branche die Einführung des Rauchverbots in der Gastronomie im November des Vorjahres: Zwischen 1. November 2019 und 31. Jänner 202 wurden 11,3 Millionen Zigaretten weniger geraucht als im Vorjahreszeitraum.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.04.2020)

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