Das arme Albanien setzt bei Überwachung auf Hightech. Die Drohnen sind schon seit längerem im Einsatz - angeschafft wurden sie zum Aufspüren von Hanfplantagen.
Eigentlich gilt der Balkan als Vielvölkerregion der schwachen Staaten. Doch in der Viruskrise wacht das Auge des Staates selbst in Albanien fast überall: Auch auf vertrauten Schleichwegen gibt es aus der allabendlichen Ausgangssperre im Adria-Staat kein Entrinnen.
„Achtung, hier spricht die Polizei.“ Damit verschrecken seit über einer Woche die Lautsprecher von tief fliegenden Polizeidrohnen die Passanten, die in Warteschlangen nicht den Sicherheitsabstand einhalten oder nach dem Beginn der Polizeistunden noch unterwegs sind. Selbst der Einbruch der Dunkelheit bietet Quarantänebrechern kaum Schutz: Nachtscheinwerfer zählen ebenso zu der Ausrüstung der Hightech-Drohnen wie Infrarotkameras.
Hightech-Hilfsmittel
Albanien setzt im Kampf gegen die Pandemie auf Hightech-Hilfsmittel: Auf einer Regierungswebsite haben die Bürger des 2,8 Millionen Einwohner zählenden Staats die per SMS erteilten Genehmigungen für ihren täglichen 90-Minuten-Ausgang zur Erledigung von Einkäufen zu beantragen.
Wählen die Albaner eine Telefonnummer, schallt ihnen die vorgeschaltete Stimme ihres Premiers entgegen. Eindringlich mahnt Edi Rama, die Hände zu waschen und die Fenster zu öffnen. Im Äther der Regierungschef, in der Luft die Drohnen der Polizei: Orwells großer Bruder lauert im Corona-Albanien anscheinend überall.
Drohnen setzte Albaniens Polizei bereits zum Aufspüren illegaler Cannabisplantagen ein. Nun segeln deren 50 unbemannte Hilfshelikopter über den lokalen Zentren der Corona-Epidemie, Tirana und Shkodra. Die Zahl der Neuinfizierten ist im Land mittlerweile unter die der Geheilten gefallen – und die Summe der kassierten Geldstrafen auf neue Rekordhöhen geklettert.