Coronakrise

Afrikas Balanceakt zwischen Krankheit und Hunger

Zwei Frauen in Accra, Ghana.
Zwei Frauen in Accra, Ghana.REUTERS
  • Drucken

Die Zahl der Infektionen steigt auf dem Kontinent. Im schlimmsten Fall könnten dem Virus laut Experten bis zu 3,3 Millionen Afrikaner zum Opfer fallen. Doch strenge Gegenmaßnahmen bergen sozialen Sprengstoff und gefährden vor allem die ärmsten Bevölkerungsteile.

Wenn es nach John Magufuli geht, gibt es ein einfaches Mittel gegen Covid-19: das Gebet. Der Präsident des ostafrikanischen Landes Tansania, der seiner brachialen Art den Spitznamen „Bulldozer“ verdankt, verordnete seinem Volk am Wochenende drei Tage des Betens. Denn, so die Argumentation des Staatschefs, in einem Körper, in dem Gott wohne, finde das Virus kein Einfallstor. Schulen und Universitäten sind zwar geschlossen. Doch sonst nimmt das Leben in dem mehrheitlich christlichen Land seinen Lauf. Die Märkte sind geöffnet, Gottesdienste finden statt. „Gott wird uns schützen“, wiederholt Magufuli mantraartig.

Damit ist Tansania eines der wenigen afrikanischen Länder, die sich strikteren Maßnahmen bisher trotz einer steigenden Anzahl von Infektionen verweigert haben. Auf dem Kontinent wurden bis Mittwochmittag knapp 25.000 Covid-19-Fälle bestätigt, in Subsahara-Afrika führt Südafrika mit knapp 3500 Infektionen die Statistik an. Aber die Zahlen haben kaum Aussagekraft, weil Testkapazitäten fehlen. Die Seuchenbehörde Africa CDC der Afrikanischen Union will deshalb ab dieser Woche mehr als eine Million Tests an die Mitgliedsstaaten verteilen, um sich überhaupt ein realistisches Bild machen zu können. In den nächsten drei Monaten werde man „vielleicht 15 Millionen Tests“ brauchen, schätzte Behördenleiter John Nkengasong.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.