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Coronavirus: Wie gefährdet sind Raucher?

Reuters
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Eine Studie untersucht die schützende Wirkung von Nikotin auf eine Coronavirus-Erkrankung. Dass sich diese Annahme bestätigt, ist unwahrscheinlich. Trotzdem gibt es Gründe, erst nach der Krise mit dem Rauchen aufzuhören.

Kann Rauchen gegen das Coronavirus helfen? Seit eine französische Studie am Mittwoch publik wurde, lässt diese Fragen aufhorchen und wurde von vielen europäischen Medien aufgegriffen. So wollen französische Wissenschaftler eine vermeintlich schützende Wirkung von Nikotin entdeckt haben. Die Annahme stützt sich auf eine relativ geringe Zahl an Rauchern unter Covid-19-Patienten. Doch wie viel ist dran an der Hypothese? „Die Presse“ hat Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde des Kepler-Universitätsklinikums Linz, um eine Einschätzung gebeten.

Ausgangspunkt der Mediziner im Pariser Krankenhaus La Pitié-Salpêtrière ist der Anteil der Raucher unter Coronavirus-Erkrankten. Dieser dürfte mehreren Studien zufolge zwischen 1,4 und 12,5 Prozent liegen. Zum Vergleich: In China, wo die Studien durchgeführt wurden, liegt der Raucheranteil bei knapp 25 Prozent. Auch unter den 500 für die Studie herangezogenen französischen Patienten waren nur fünf Prozent Raucher. Das seien 80 Prozent weniger Raucher als in der allgemeinen Bevölkerung in der gleichen Alters- und Geschlechtskohorte, erklärt der Studienleiter Zahir Amoura. Nun soll deshalb die präventive als auch die therapeutische Wirkung von Nikotinpflastern untersucht werden.

Kann es tatsächlich sein, dass Nikotin vor Covid-19 schützt? „Um es seriös zu beurteilen, fehlen noch Daten“, sagt Bernd Lamprecht, der selbst Covid-19-Patienten behandelt. Es müsse aber zweifellos eher vor dem Rauchen in Zusammenhang mit dem Coronavirus gewarnt werden, als dass man von einer schützenden Wirkung sprechen könne.

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