Nach Coronavirus-Pandemie

"Die Spitäler der Zukunft müssen flexibel und wandelbar sein"

Österreichs Spitäler sollten in Zukunft über umfangreiche strategische Reserven verfügen, sagt Michael Heinisch.
Österreichs Spitäler sollten in Zukunft über umfangreiche strategische Reserven verfügen, sagt Michael Heinisch.Die Presse/Clemens Fabry
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Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe mit sieben Krankenhäusern, 2600 Betten und 8000 Mitarbeitern, fordert ein Umdenken bei den Spitälern. Sie müssten investieren und flexibler werden, um auf künftige Krisen besser vorbereitet zu sein.

Um auf einen möglichen Ansturm von Covid-19-Patienten vorbereitet zu sein, haben Österreichs Spitäler ihre Leistungen massiv reduziert, seit Anfang der Woche werden sie wieder schrittweise erhöht. Was ist Ihre wichtigste Erkenntnis aus der Corona-Krise?

Michael Heinisch: Dass wir nicht an die Grenzen unserer Kapazitäten gestoßen sind, ist zum einem der perfekten Zusammenarbeit sämtlicher Partner auf dem Gesundheitssektor zu verdanken – egal, ob staatlich oder privat. Und zum anderen der Disziplin der Bevölkerung, die sich auf beeindruckende Weise an die Verhaltensregeln gehalten und gezeigt hat, dass ihnen etwas an ihrer und der Gesundheit anderer liegt. Unabhängig davon lautet meine wichtigste Erkenntnis, dass die Krankenhäuser der Zukunft flexibel, adaptionsfähig und wandelbar sein müssen.

Damit nicht jedes Mal ein solcher Kraftakt erforderlich ist, wenn wir es mit einer unbekannten Krankheit zu tun haben oder plötzlich in eine gefährliche Situation geraten?

Genau. Das lässt sich am Beispiel unserer Ordensspitäler schön verdeutlichen. Im Jänner und Februar hatten wir unsere übliche Auslastung von rund 90 Prozent. Im März waren es nur rund 50 Prozent, weil wir vom Krisenstab aufgefordert wurden, Ressourcen zur Verfügung zu stellen, damit im Ernstfall ausreichend Intensivbetten und Beatmungsgeräte vorhanden sind. So haben wir 170 Betten für positiv Getestete isoliert, weitere 90 für Covid-19-Intensivpatienten und noch einmal 90, die zwar keine voll ausgerüsteten Intensivbetten sind, auf denen aber künstlich beatmet werden kann. In Oberösterreich wurden darüber hinaus 100 Betten für Verdachtsfälle bereitgestellt, die auch zum Großteil besetzt waren.

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