Russland

Was Wladimir Putin vor dem Absturz bewahrt

Der russische Präsident Wladimir Putin
Der russische Präsident Wladimir PutinAPA/AFP/SPUTNIK/ALEXEY DRUZHININ
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Die Wirtschaft taumelt in eine Rezession. Doch hohe Finanzreserven und Staatskonzerne stabilisieren das System. Zudem setzt der Kreml auf abhängige Bürger. Der Ökonom Andrej Mowtschan erklärt die paradoxe Resilienz seines Landes.

Moskau. Wer dieser Tage durch Moskau spaziert, den erwartet ein trauriger Anblick: mit blickdichtem Plastik verhängte Schaufenster, leer geräumte Cafés und Kundmachungen, dass ein Ladenlokal neue Mieter suche. Die freilich nicht in Sicht sind. Die Coronakrise hat die Gastro-Szene schwer getroffen, die in den vergangenen Jahren die russische Hauptstadt mit kosmopolitischem Flair belebte. Viele Unternehmen werden die erzwungene Schließung nicht überleben. Der Staat stellt nur minimale Rettungsmaßnahmen zur Verfügung.

Denn Russland sei – anders als häufig angenommen – kein besonders sozialer Staat, erklärt der Ökonom Andrej Mowtschan im Gespräch mit der „Presse“. Der Staat habe private Unternehmer stets mit Skepsis beäugt. „Wenn die Privatwirtschaft abstirbt, beunruhigt ihn das nicht besonders.“

Bedeutet das vorläufige Ende des Moskauer Glanzes auch, dass die russische Wirtschaft in der Coronakrise den Bach hinuntergeht? Mowtschans Fazit fällt weniger negativ aus. Eine Rohstoffwirtschaft wie die russische sei paradoxerweise standhafter in der Krise als die komplizierten westlichen Volkswirtschaften. Der russischen Wirtschaft hilft in der Coronakrise ausgerechnet, dass sie weniger konkurrenzfähig und staatsnah sei. Die Großunternehmen produzieren weiter, die Lieferverträge haben eine lange Laufzeit. „In Russland laufen Rohstoffkonzerne und systemrelevante Betriebe weiter trotz der äußerlichen Bedrohung.“

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