"Digitalste Stadt Europas"

Stadt Wien fördert 5G-Ausbau mit 20 Millionen Euro

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Der neue Mobilfunkstandard 5G soll in Wien so schnell wie möglich Einzug halten. Dafür fördert die Stadt Wien den Ausbau mit 20 Millionen Euro.

Distance Learning, Home Office und Online-Sportkurse - die aktuelle Situation hätte in den vergangenen zwei Monaten eindrücklich bewiesen, dass digitale Kommunikation und eine stabile Breitbandversorgung essenziell für den Wirtschaftsstandort Wien seien, ist Digitalstadtrat Peter Hanke überzeugt. Mit einem 20 Millionen starken Investment sollen die drei Mobilfunkanbieter die nötige Ressourcen bekommen, um den Netzausbau voranzutreiben. Damit soll Wien zur „digitalsten Stadt Europas“ werden.

Nach neunmonatiger Planung beginnt am 1. Juli das Förderprogramm und ist zeitlich begrenzt auf zwei Jahre. Es umfasst unter anderem Antennentragemasten, die in dieser Zeit in Betrieb genommen werden sollen. Pro Mobilfunkbetreiber können bis zu 240 Anlagen mit jeweils 27.500 Euro (5.500 Euro pro Jahr für fünf Jahre) gefördert werden. Das ergibt ein zu erwartendes Gesamtfördervolumen von 19,8 Millionen Euro. Gefördert werden Standorte, die auf einer Liegenschaft der Stadt Wien situiert sind.

Die drei heimischen Mobilfunkanbieter A1 (Telekom), Drei (Hutchison) und Magenta (vormals T-Mobile) zeigen sich erfreut über den Vorstoß der Wiener Stadtregierung. „Wir brauchen Kooperationen mit der öffentlichen Hand, sowohl bei den Kosten als auch bei den Genehmigungen für den Ausbau“, sagt Drei-Chef Jan Trionow. „Gut ausgebaute, stabile Breitbandnetze sind die Basis, um digitale Potenziale zu heben und 5G ist eine Schlüsseltechnologie für die Digitalisierung des Wirtschaftsstandortes", erklärt A1-Chef Marcus Grausam. Ähnlich sieht es auch Magenta-CEO Andreas Bierwirth: "Die Kosten pro 5G-Standort sinken und damit werden auch Hürden für rasche Digitalisierung der Stadt beseitigt." In keiner Stadt sei das mobile Internet so stark verbreitet wie in Wien, erklärt Trionow und ergänzt: "„Mehr als eine halbe Million Wiener Haushalte verfügen über einen privaten Internetanschluss via Mobilfunknetz."

Aktuell hat A1 nach Aussagen von Grausam knapp 60 5G-Stationen im Einsatz, je 20 haben Magenta und Drei. Die Provider gehen davon aus, dass sie diese innerhalb der nächsten zwei Jahre verzehnfachen können - nur in der Stadt Wien.

„Menschen lassen sich von Fake News treiben"

Angesprochen auf die größer werdenden Bedenken gegen 5G wegen möglicher Sicherheitsrisiken, betont Hanke, dass der Ausbau unter dem Aspekt größtmöglicher Sicherheit vorangetrieben werde.

Einmal mehr betonen alle drei Mobilfunkanbieter, dass es sich bei 5G um keine neue Technologie handle. Dass in Italien und Großbritannien aus Angst vor dem 4G-Nachfolger Mobilfunkmasten angezündet wurden, seien Grund zur Besorgnis. Gerüchte, dass aufgrund des Mobilfunkstandards Vögel vom Himmel fallen, in Wuhan sich das Coronavirus aufgrund von 5G verbreitete, sind falsch und wurden oftmals widerlegt. Es gebe Angst in der Bevölkerung und gegen diese müsse man sich mit Informationen und Sachlichkeit stellen. Ansonsten passiere eine "Gegenbewegung und die Menschen fürchten sich und lassen sich von Fake News treiben", betont Bierwirth.

4G hat keine Zukunft

Zwar habe sich in der Krise gezeigt, dass der Standort Österreich über ausreichende Kapazitäten verfüge. Aber auf diesen Lorbeeren könne man sich nicht ausruhen, betont Trionow. Die Internetkapazitäten kommen an ihre Grenzen und 5G bedeute eben auch schnelleres und stabileres Internet.

Eine bessere Grundversorgung bedeutet auch, die Strahlung von jedem einzelnen Smartphone reduzieren zu können. Denn je schlechter die Verbindung, umso öfter versucht ein Smartphone sich in einen Mobilfunkmasten einzuwählen. Das erzeugt Strahlung, die weitaus gefährlicher sei als 5G, betont Bierwirth.

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