Song der Woche

Sleaford Mods: Verdammtes Elend der Zahlen

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Im Video zu „Second“ lassen sich die Sleaford Mods bei einer „Open Mic Night“ von Kate Dickie (bekannt von „Game of Thrones“, im Artikelbild) und Emma Stansfield („Skins“) vertreten.

Sleaford Mods: „Second“. Auf Dauer ein bisserl nerven kann sie schon, die von den Sleaford Mods (gegründet 2007 in Nottingham) perfektionierte Kunst des „Ranting“. So nennt man es in England, wenn jemand, meist im Pub, beharrlich keppelt und schimpft, oft auf die Regierung. In diesem 2017 aufgenommenen Song, der auf der Kompilation „All That Glue“ erscheint, wirkt das Schimpfen besonders virtuos, auch weil es – und die fallweise genauso giftig dreinfahrende Gitarre – so präzise zum raschest durchgeschlagenen Bass passt. Es geht um die Erniedrigung, immer gehorchen zu müssen, immer zweitgereiht zu sein, sogar nach den eigenen Stiefeln und dem Brot, das man sich kauft. Alles ist wertvoller als man selbst, einfach weil es sich als Geld in Zahlen fassen lässt. In diesem Sinn zählt Jason Williamson achtmal von zwei bis zehn, einmal in Kardinal-, einmal in Ordinalzahlen. „I'm in no state“, sagt er, „just a state for ranking.“ Hart und klar.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.05.2020)

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