In Bulgarien hält die Polizei Angehörige der verarmten Roma-Minderheit während der Corona-Krise in ihren Elendsvierteln fest. Die humanitäre Not sowie die wirtschaftliche Krise im Land generell haben zu einer explosiven Lage geführt.
Diesmal ist Atanas Todorow nicht auf eigenen Wunsch in sein Dorf Iwanski im Nordosten Bulgariens zurückgekehrt. Todorow lebt normalerweise ein paar Monate im Jahr im Ausland, arbeitet hart, spart etwas Geld und kommt dann zurück zu seiner Familie. In Bulgarien verbringt er Zeit mit den Kindern, lässt das Haus neu streichen oder kauft einen neuen Fernseher.
Dank Menschen wie Todorow sind viele bulgarische Roma-Viertel in den vergangenen Jahren etwas freundlicher geworden. „Ich habe als Straßenmusikant in Duisburg angefangen“, erzählt Todorow. Mit seinem Akkordeon ist er dann nach Rotterdam gezogen, hat kurz in einer Palettenfabrik gearbeitet und dockte schließlich bei einem Großhändler für Kosmetik an. Als die Corona-Wirtschaftskrise spürbar wurde, gehörte der Lagerarbeiter zu den Ersten, die gehen mussten. „Ich verließ also die Niederlande und stand ein paar Tage später mit meiner Frau und der Mutter in meinem Geburtsdorf Iwanski unter Quarantäne.“