Quartalsbilanz

Corona-Krise brockt Commerzbank 300 Millionen Euro Verlust ein

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Das deutsche Geldhaus hagt die Risikovorsorge im ersten Quartal vervierfacht.

Die Corona-Krise hat die Commerzbank im ersten Quartal mit fast einer halben Milliarde Euro belastet und in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand ein Verlust von 295 Millionen Euro nach einem Gewinn von 122 Millionen im Vorjahresquartal, wie die Commerzbank am Mittwoch mitteilte. Er fiel damit höher als von Analysten erwartet aus, die mit einem Fehlbetrag von 240 Millionen gerechnet hatten. Neben einer höheren Risikovorsorge wegen drohender Kreditausfälle, die sich auf 326 (Vorjahr: 78) Millionen Euro vervierfachte, schlugen negative Bewertungseffekte ins Kontor. Insgesamt bezifferte die Commerzbank die Belastungen durch den Coronavirus-Ausbruch auf 479 Millionen Euro.

"Wir haben ein gesundes Kreditbuch. So können wir auch weitere Auswirkungen der Pandemie abfedern", beteuerte Finanzchefin Bettina Orlopp. "Zugleich werden wir unser Kostenmanagement in diesem Jahr intensivieren." Das Commerzbank-Management will nach früheren Aussagen spätestens mit den Halbjahreszahlen im August neue Einsparziele vorstellen. Die bisherigen Pläne, nach denen bis 2023 unter anderem durch den Abbau von 4300 Stellen 600 Millionen Euro eingespart werden sollen, waren bei Anlegern und Finanzaufsehern als zu wenig ambitioniert durchgefallen. Bereits am Mittwoch kündigte die Bank an, die Kosten in diesem Jahr gegenüber den ursprünglichen Planungen um zusätzlich rund 150 Millionen Euro zu drücken.

"Dank der sehr weitreichenden Maßnahmen der Bundesregierung rechnen wir damit, dass deutsche Unternehmen, die einen Großteil unseres Geschäfts ausmachen, vergleichsweise gut durch die Krise kommen werden", sagte Orlopp. Dennoch erwartet sie, dass die Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle in diesem Jahr auf 1,0 bis 1,4 Milliarden Euro steigt - rund doppelt so viel wie im Vorjahr als dafür 620 Millionen Euro anfielen.

Nachdem die Aufseher die Kapitalanforderungen für europäische Banken in der Corona-Krise gelockert haben, will die Commerzbank sich wie die Deutsche Bank mit einem niedrigeren Kapitalpolster begnügen. Ihr Ziel für die harte Kernkapitalquote senkte die Commerzbank von mindestens 12,75 Prozent auf mindestens 12,5 Prozent zum Jahresende. Dies gebe der Bank mit Blick auf die aktuelle Kernkapitalquote von 13,2 Prozent Spielräume, um zusätzliche Geschäftschancen zu nutzen.

Im Kundengeschäft sollen die um Sonder- und Bewertungseffekte bereinigten Erträge 2020 weitgehend stabil bleiben. Im ersten Quartal schrumpften die bereinigten Erträge um 7,5 Prozent auf zwei Milliarden Euro.

Rote Zahlen bei ABN Amro

Die niederländische Bank ABN Amro ist im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Unter dem Strich stand ein Verlust von 395 Millionen Euro, nach einem Gewinn von 478 Millionen Euro vor Jahresfrist, wie ABN Amro mitteilte. Im Tagesgeschäft sei es gut gelaufen, die Belastungen in Folge der Coronakrise seien aber sehr hoch, sagte Bankchef Robert Swaak.

Für drohende Kreditausfälle legte ABN Amro 1,1 Milliarden Euro zur Seite. Fast die Hälfte davon stamme aus einem Geschäft mit einem Hedgefonds sowie einem möglichen Betrugsfall in Singapur. In den kommenden Monaten erwartet das Institut weitere Kreditausfälle, die Risikovorsorge werde bis zum Jahresende voraussichtlich auf 2,5 Milliarden Euro steigen. Finanzaufseher rechnen damit, dass der größte Batzen an Kreditausfällen im Sommer auf die europäischen Banken zukommt.

(Reuters)

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