Brasilien

Der dramatische Überlebenskampf der Indigenen im Amazonas

"Wir versuchen uns vor Covid-19 zu schützen, so gut es geht", sagt Indigenen-Chef Adriano Karipuna.
"Wir versuchen uns vor Covid-19 zu schützen, so gut es geht", sagt Indigenen-Chef Adriano Karipuna.© Kevin McElvaney / Greenpeace
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Indigene Völker wie die Karipuna sehen sich der Pandemie schutzlos ausgeliefert. Illegale Eindringlinge bringen das Coronavirus. Vom Staat können sie keine Hilfe erwarten.

Tagsüber markieren sie das Gebiet im Wald, indem sie einzelne Äste abschneiden. In der Nacht kommen sie zurück, reißen mit Bulldozern die Bäume aus und räumen die Urwaldriesen weg. Illegale Holzfäller dringen immer weiter in die Gebiete indigener Völker im Amazonas-Regenwald vor und lassen zerstörte Landstriche zurück. Nicht nur die illegale Abholzung schreitet im Schatten der Coronakrise voran – seit Anfang 2020 ist diese um 55,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Immer wieder schleppen Eindringlinge auch das Virus in die entlegenen Regionen ein.
„Wir versuchen uns zu schützen, so gut es geht“, sagt Adriano Karipuna im Interview mit der „Presse“. Der Mittdreißiger ist der Chef der mittlerweile nur mehr kleinen indigenen Gemeinschaft der Karipuna, eines von rund 300 indigenen Völkern, die im Regenwald des Amazonas leben.

Ihr Territorium im brasilianischen Bundesstaat Rondonia im Westen des riesigen Landes ist zwar durch die Verfassung streng geschützt. Das hindert aber Holzfäller nicht daran, weitgehend unberührte Waldgebiete immer weiter zu roden. „Wir lassen keine Fremden in unser Gebiet“, sagt Adriano Karipuna. „Wir befürchten aber, dass illegale Eindringlinge möglicherweise mit Covid-19 infiziert sind.“ Nun gelte es, unter allen Umständen die Sicherheit seines Volkes zu wahren. Denn die Karipuna umfassen nur noch 58 Personen.

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