Proteste in den USA

Trumps neue Verschwörungstheorie: "Er fiel härter, als er gestoßen wurde"

Martin Gugino wird von Polizisten zu Boden gestoßen. Dass er sich dabei schwer verletzt hat, fiel den Beamten erst später auf.
Martin Gugino wird von Polizisten zu Boden gestoßen. Dass er sich dabei schwer verletzt hat, fiel den Beamten erst später auf.APA/AFP/WBFO NPR /MIKE DESMOND
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Ein Polizei-Angriff auf einen 75-jährigen Demonstranten hatte für Empörung gesorgt. Donald Trump stellt auf Twitter aber die Motivation des schwer verletzten Mannes in Frage. Dieser sei absichtlich hart gefallen.

„Abgekartetes Spiel?“ fragt Donald Trump, US-Präsident, auf Twitter. Auf Englisch „Could be a setup?“. Und sät somit Zweifel an dem, was für jedermann ersichtlich in einem Video aus Buffalo zu sehen war: Eine Polizeiattacke auf einen 75-jährigen Demonstranten, die für Empörung gesorgt hat.. Bei dem Demonstranten Martin Gugino könnte es sich um einen "Antifa-Provokateur" handeln, schrieb Trump am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.

"Ich habe es mir angeschaut, er ist härter gefallen, als er gestoßen wurde." Gugino habe außerdem anscheinend "die Polizeikommunikation gescannt, um die Ausrüstung auszuschalten", schrieb der Präsident weiter. Womöglich handle es sich um ein „Setup“, also ein "abgekartetes Spiel“, eine Provokation des Mannes.

Ein Video von der Polizeiattacke auf Gugino in Buffalo im Bundesstaat New York hatte vergangene Woche für Empörung gesorgt: Bei Demonstrationen gegen Polizeigewalt nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd hatten zwei Polizisten den 75-Jährigen niedergestoßen. Gugino fiel rücklings auf den Boden und blieb regungslos und blutend liegen. Er befindet sich nach wie vor im Krankenhaus.

Die beiden Polizisten wurden suspendiert. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo verurteilte ihr Vorgehen als "vollkommen ungerechtfertigt und äußerst schändlich".

In seinem Tweet verwies Trump am Dienstag auf den Rechtsaußen-TV-Sender OANN, der immer wieder Verschwörungstheorien verbreitet. OANN hatte berichtet, bei dem Vorfall in Buffalo habe es sich womöglich um eine "Provokation" der Antifa gehandelt. Gugino habe versucht, mit seinem Handy die Polizeikommunikation zu scannen.

Das Video von dem Vorfall zeigt, dass der Demonstrant ein Handy in seiner Hand hält, als er sich den Polizisten nähert. Scanner-Apps, mit denen der Funkverkehr von Polizisten abgehört werden kann, sind in den USA legal und weit verbreitet.

Trump, der wiederholt die Antifa für Ausschreitungen am Rande der Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus verantwortlich gemacht hat, setzte seinen Tweet wenige Stunden vor George Floyds Beisetzung in Houston ab. Floyd war vor zwei Wochen bei einem brutalen Polizeieinsatz in der Stadt Minneapolis getötet worden. Ein weißer Polizist drückte sein Knie fast neun Minuten lang auf den Nacken des Afroamerikers, obwohl Floyd wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

(APA/AFP)

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