Konjunktur

Schweiz droht stärkste Rezession seit 45 Jahren

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Die Coronavirus-Pandemie dürfte die Schweizer Wirtschaft nach Einschätzung der Regierung etwas weniger stark bremsen als bislang angenommen.

Der Schweiz droht wegen der Coronaviruskrise die stärkste Rezession seit Jahrzehnten. Zwar dürften die Folgen der Pandemie die Wirtschaft des Landes nach Einschätzung der Regierung nicht ganz so stark abwürgen wie noch im April befürchtet. Doch auch der von den Ökonomen des Bundes heuer nun erwartete Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6,2 Prozent wäre noch der stärkste Einbruch seit 1975.

Der Tiefpunkt dürfte im zweiten Quartal erreicht werden und sofern weitere Pandemiewellen mit starken Eindämmungsmaßnahmen ausbleiben, sollte sich die Wirtschaft ab der zweiten Jahreshälfte erholen, erklärten die beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) angesiedelten Ökonomen am Dienstag.

Im April waren die Seco-Experten noch von 6,7 Prozent BIP-Minus im laufenden Jahr ausgegangen. 2021 wird nun ein Wachstum von 4,9 Prozent veranschlagt, nachdem zuletzt ein Plus von 5,2 Prozent prognostiziert wurde. Im ersten Quartal war die Schweizer Wirtschaftsleistung gegenüber dem Vorquartal um 2,6 Prozent geschrumpft.

Die Ökonomen warnten, dass die Prognoseunsicherheit außergewöhnlich hoch sei. Sollte die Eindämmungsmaßnahmen schneller gelockert werden, sich die Konsumenten weniger stark durch das Coronavirus verunsichern lassen oder die Erholung im Ausland kräftiger als erwartet ausfallen, könnte die wirtschaftliche Erholung schneller erfolgen. Sollte andererseits die Pandemie in der Schweiz und bei wichtigen Handelspartnern erneut aufflammen und stärkere Maßnahmen nötig machen, würde das die Erholung bremsen. Zudem orten die Volkswirte Risiken für die Weltkonjunktur durch internationale Handelskonflikte.

Am Arbeitsmarkt dürfte sich die Lage den Seco-Experten zufolge nur langsam verbessern. Die Arbeitslosenquote dürfte heuer auf 3,8 Prozent steigen und 2021 dann 4,1 Prozent erreichen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB), die eine wirtschaftsschädliche Aufwertung des in Krisenzeiten als "sicherer Hafen" gefragten Frankens zuletzt mit massiven Devisenmarktinterventionen eindämmte, will am Donnerstag ihren Zinsentscheid bekanntgeben.

(Reuters)

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