Prognose

"Corona-Krise wird für lange Zeit tiefer Zinsen sorgen"

„Die Aussichten für die Zinsen werden sogar nochmoderater sein als vor Corona“, sagt  EZB-Vizechef Luis de Guindos.

Die Corona-Krise wird in Europa aus Sicht von EZB-Vizechef Luis de Guindos bei Staaten und Unternehmen einen Berg an Schulden hinterlassen. Doch eine längere Zeit tiefer Zinsen werde für Entlastung sorgen, sagte de Guindos am Dienstag in einem Online-Forum. "Die Aussichten für die Zinsen werden sogar noch moderater sein als vor Corona und das wird helfen."

Die Wirtschaftspolitik solle sich jetzt darauf konzentrieren, das Überleben der Unternehmen zu sichern, bis sich die Wirtschaft wieder öffne.

Nach Einschätzung von EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat die Eurozone den Tiefpunkt der Krise wohl hinter sich gelassen. Die Stimmung bei Unternehmern und Verbrauchern der Eurozone hatte sich zuletzt spürbar verbessert. So stieg das Barometer für das Geschäftsklima im Juni um 8,2 auf 75,7 Punkte.

Die deutsche EZB-Direktorin Isabel Schnabel rechnet mit einer langwierigen Konjunkturerholung in der Eurozone nach dem Corona-Schock. Mit einer Rückkehr zum Vorkrisen-Niveau sei frühestens 2022 zu rechnen, erklärte sie am Dienstag auf der Online-Konferenz des Institute of International Finance (IIF): "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Konjunkturerholung langsam sein wird." Das von der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Abfederung der Folgen der Pandemie aufgelegte Notfall-Programm PEPP sei entsprechend flexibel angelegt. Falls sich die Bedingungen wieder verschlechtern sollten, könne es erweitert werden.

Falls sich die Lage hingegen ausreichend verbessere, könne es auch früher als geplant beendet werden, sagte Schnabel. Derzeit fühle sich die EZB mit dem Umfang des Programms aber "sehr wohl". Angesichts einer drohenden Rekord-Rezession in der Eurozone hatte die EZB ihr "Pandemic Emergency Purchase Programme" (PEPP) Anfang des Monats aufgestockt - und zwar von 750 Milliarden auf 1,35 Billionen Euro. Es soll bis Ende Juni 2021 laufen.

(APA/Reuters)

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