Lokalaugenschein in Southend-on-Sea in der Mündung der Themse: Die Fußgängerzone wurde zum Boulevard of Broken Dreams, im Vergnügungspark hat es sich ausgerummelt, die Hoffnung auf Erholung ist kaum stabiler als eine Sandburg am Strand.
Wenn der Sommer nicht mehr weit ist, zieht es den Londoner an die Strände des Umlands. Von Brighton im Süden der britischen Hauptstadt bis Southend-on-Sea an der Themsemündung in die Nordsee im Osten spannt sich der Bogen von Zielorten für einen Tagesausflug. „An einem sehr guten Tag hatten wir bis zu 300.000 Besucher“, sagt Gemeinderat Martin Terry rückblickend. Damit ist es nun vorbei. Möglicherweise für immer.
Denn das Coronavirus hat große Schäden angerichtet. Als die Regierung am 23. März eine weitgehende Ausgangssperre über Großbritannien verhängte, um die Ausweitung der Seuche einzudämmen, griff die Tourismusbehörde in Southend zu einem so ungewöhnlichen wie bezeichnenden Schritt: Auf der Homepage änderte man den Werbeslogan von „Visit Southend“ auf „Don't Visit Southend“. Die Einfügung des Wortes war billig, die Folgen sind unbezahlbar.