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Nur Online-Kurse: USA werfen ausländische Studenten aus dem Land

Wer wegen des Coronavirus ohnehin nur Online-Kurse auf Universitäten besuchen kann, soll die USA verlassen.
Wer wegen des Coronavirus ohnehin nur Online-Kurse auf Universitäten besuchen kann, soll die USA verlassen.REUTERS
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Wer nur Online-Kurse besucht, könnte das US-Visum verlieren. Dabei sind ausländische Studenten ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Die Zahl der Corona-Toten in den USA ist unterdessen auf mehr als 130.000 gestiegen.

Ausländischen Studenten in den USA droht die Ausweisung, wenn ihre Universitäten ab Herbst Corona-bedingt nur noch Online-Kurse anbieten. Studenten, die sich mit Visa des Typs F1 oder M1 in den USA aufhielten und ein Online-Studium in Vollzeit absolvierten, dürften nicht im Land bleiben, erklärte die US-Einwanderungsbehörde ICE am Montag.

Die betroffenen Studenten müssten entweder das Land verlassen oder sich an einer Hochschule einschreiben, an der Präsenz-Unterricht stattfinde, hieß es in der ICE-Erklärung. Hochschulen, die den Unterricht teils im Internet und teils vor Ort fortsetzten, müssten ihren ausländischen Studenten überdies einen Nachweis ausstellen, dass diese in so vielen Präsenz-Unterrichtseinheiten wie möglich eingeschrieben seien. Den Studenten drohten andernfalls Abschiebeverfahren sowie weitere Maßnahmen, warnte die Behörde.

Studenten sind wichtiger Wirtschaftsfaktor

Rund 5,5 Prozent der Studenten in den USA sind Ausländer. Die Studiengebühren, die sie bezahlen, machen einen wichtigen Teil der Einnahmen an vielen Universitäten des Landes aus - im Jahr 2018 trugen ausländische Studenten laut dem Institut of International Education (IIE) rund 44,7 Milliarden Dollar zur US-Wirtschaft bei. Die meisten internationalen Studenten in den USA stammen aus China, Indien, Südkorea, Saudi-Arabien und Kanada.

Wegen der Corona-Pandemie verlegten die Universitäten in den USA ihre Kurse im März ins Internet. Wie es im neuen akademischen Jahr ab Herbst weitergehen soll, haben die meisten Hochschulen noch nicht entschieden. Einige renommierte Hochschulen, darunter die Harvard-Universität, haben jedoch bereits angekündigt, auch nach den Sommerferien mit einem reinen Online-Lehrplan fortzufahren.

Gonzalo Fernández, der an der George Washington University in der US-Bundeshauptstadt in Wirtschaft promoviert, macht diese "Ungewissheit" schwer zu schaffen. "Wir wissen nicht, ob wir im nächsten Semester Unterricht haben werden, ob wir nach Hause zurückkehren sollten oder sie uns rauswerfen werden", sagte der 32-jährige Spanier.

Über 2,9 Millionen Coronavirus-Infektionen

In den USA steigen die Coronazahlen derzeit weiter dramatisch an. Inzwischen überschritt die Zahl der Todesfälle die Marke von 130.000, wie aus einer Zählung von AFP hervorging. Die Zahl der Infektionen lag demnach bei mehr als 2,9 Millionen.

Zu den Infizierten zählt auch die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms. "Covid-19 hat buchstäblich bei uns zuhause eingeschlagen. Ich hatte keine Symptome und bin positiv getestet worden", erklärte Bottoms auf Twitter. Dem Sender CNN erzählte sie, ihr Mann und sie hätten sich testen lassen, weil er mehr als üblich geschlafen habe.

Sie selbst habe leichte Kopfschmerzen und einen trockenen Husten gehabt, dies aber auf Allergien geschoben, fügte sie hinzu. "Ich stehe immer noch unter Schock, weil ich überhaupt nicht weiß, wie wir uns angesteckt haben", sagte die 50-Jährige, die als mögliche Vize-Kandidatin des designierten demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden gehandelt wird.

Die USA sind das weltweit am schwersten von der Pandemie betroffene Land. Der oberste US-Virologe und Präsidentenberater Anthony Fauci ist über die stetig weiter steigenden Zahlen zunehmend alarmiert. "Dies ist eine ernste Situation, gegen die wir sofort angehen müssen", sagte Fauci am Montag.

(APA/AFP)

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