Interview

„Für Coronaviren sind Schulen keine Hotspots“

Themenbild
Themenbild(c) imago images/Noah Wedel (Noah Wedel via www.imago-images.de)
  • Drucken

Reinhard Berner, Leiter einer großen Studie zum Coronavirus in Schulen, über Kinder als „Bremsklötze“, eine Drosten-Untersuchung und die Rückkehr zum Regelbetrieb.

Die Presse: Sie haben in Sachsen mit der bisher größten deutschen Schulstudie zur Verbreitung des Coronavirus für Aufsehen gesorgt. Was hat Sie denn selbst an den Ergebnissen am meisten überrascht?

Reinhard Berner:
Dass wir erstens bei den über 2000 Proben nur bei elf Schülern und einem Lehrer Antikörper gefunden haben, die auf eine durchgemachte Covid-19-Erkrankung hinweisen. Das ist weniger als ein Prozent. Ich hätte mit bis zu drei Prozent gerechnet. Zweitens hatten wir auch Schulen dabei, wo zuvor Corona-Infektionen nachgewiesen worden waren und wo sich das Virus trotzdem nicht in den jeweiligen Klassen ausgebreitet hat. Und drittens gaben 24 Befragte an, dass es in ihrem Haushalt einen Covid-19-Fall gab – aber nur einer hatte Antikörper.

Sie haben geschlussfolgert, Kinder würden eher wie „Bremsklötze“ bei der Verbreitung des Virus wirken. Was meinen Sie denn mit Bremsklötzen?

Das war zugespitzt formuliert. Aber derzeit geht man davon aus, dass ein Corona-Infizierter drei bis vier Nichtimmune anstecken kann. In unserer Studie hat sich gezeigt, dass die Infektionen bei Kindern stehen bleiben, dass also ein Kind weniger als eine weitere Person ansteckt. Ähnliche Beobachtungen sind auch in Studien in Italien, in den Niederlanden, in Australien und der Schweiz gemacht worden.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.