Was hat es mit dem Hashtag #FreeBritney auf sich, der derzeit in den sozialen Medien neues Leben eingehaucht bekommt? Wovon wollen ihre Fans Britney Spears „befreien"?
In den sozialen Medien kommt man derzeit kaum um einen Hashtag herum: #FreeBritney. Aber nicht nur dort erheben Fans der US-Sängerin ihre Stimme, in Los Angeles haben sich vor einem Gericht Menschen versammelt, die sich „für dich, Britney“, einsetzen wollen. Doch was steckt hinter der Bewegung?
Britney Spears, heute 38 Jahre alt, kann wahrhaftig auf eine aufsehenerregende Karriere zurückblicken. Hunderte Millionen verkaufte Alben, zahlreiche Preise, wiederholt auf Platz 1 der US-Charts. Aber auch: Drogen- und Alkohol-Exzesse, Skandale, mentale Krisen. Das Bild von der Sängerin mit abrasierten Haaren in 2007 ging um die Welt, auch jenes von ihr am Steuer mit unangeschnalltem Baby auf dem Schoß aus dem Jahr 2006. Mehrere Aufenthalte in psychiatrischen Anstalten taten den Negativschlagzeilen keinen Abbruch.
Diskussion um Vormundschaft keine neue
Den Sorgerechtsstreit um ihre Kinder verlor sie damals, aber auch die Vormundschaft über ihre Finanzen - die hatte daraufhin in erster Linie ihr Vater Jamie Spears inne.
Genau darum geht es auch in der #FreeBritney-Bewegung. Um die Vormundschaft, in Englisch „Conservatorship", über Britney Spears' Vermögen und ihre Geschäfte. Die Sängerin sollte, so die Unterstützer, selbst darüber und über ihr Leben entscheiden dürfen.
Die Bewegung ist aber keine neue, ihren Ursprung fand sie bereits in 2009 und blühte nach ihrer erneuten Einweisung in eine psychiatrische Klinik im vergangenen Jahr wieder auf.
„Hilferufe“ im Internet
Denn die Einweisung basierte nicht, wie angegeben, auf einer freiwilligen Entscheidung, meinen ihre Fans, die in ihren Postings versteckte Hilferufe entdecken wollen. Beziehungsweise liegen ihre Accounts mittlerweile sowieso in den Händen ihrer Familie und ihres Managements, meinen sie. Britney sei zu einer „willenlosen Marionette“ gemacht worden.
Britney selbst hat sich zur Bewegung noch nicht geäußert, in einem Video im vergangenen Jahr beruhigt sie aber ihre Fans, alles sei gut, sie sei bald wieder zurück.
„In welchem Gefängnis steckst du?“, fragen besorgte User unter aktuellen Postings, in denen es etwa um ihren Lieblings-Disney-Film oder um ihre Lieblings-Blume geht. „Das ist nicht unsere Britney“, sind sie sich sicher, sie habe eine „Roboter-Stimme“, jemand gebe ihr den Text vor, den sie zu sagen habe.
Aber die Spekulationen gehen weiter: Mit Aufrufen wie: "Wenn du Hilfe brauchst, trage in deinem nächsten Posting die Farbe Gelb“, oder „Poste ein Bild von Tauben“, wollen sie in den darauf folgenden Postings tatsächlich Hilferufe und versteckte Zeichen der Sängerin identifizieren.
Neue Verhandlungen im August
„I traveld from Philadelphia to Los Angeles to use my voice for someone who's been silenced“, steht auf Plakaten der Unterstützer. Sie sind vor einem Gericht in Los Angeles zusammengekommen. Im April hätte der rechtliche Status von Britney Spears neu verhandelt werden sollen. Wegen Corona wurde der Termin allerdings verschoben.
Eine Befragung über Zoom wurde unlängst abgebrochen - das Promi-Portal „TMZ“ berichtet, dass die Gespräche abgehört beziehungsweise gehackt wurden.
Die nächste Anhörung ist vorerst für 22. August angesetzt.
>>> Artikel der „New York Times"
(bsch)