Wein im See

Ein Winzer im Tiefenrausch

Josef Möth, der einzige Haupterwerbswinzer in Vorarlberg, vor seinem Heurigen in Bregenz. Im August will er das zweite Weinfass aus dem Bodensee holen.
Josef Möth, der einzige Haupterwerbswinzer in Vorarlberg, vor seinem Heurigen in Bregenz. Im August will er das zweite Weinfass aus dem Bodensee holen.Frederick Sams
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Der Bregenzer Josef Möth hat zwei Edelstahltanks mit 2000 Litern Wein im Bodensee versenkt. Nicht nur das Herunterlassen, auch das Herausholen war komplizierter als gedacht.

Wie schwierig kann die Planung schon sein? Es geht ja nur darum, zwei Edelstahltanks gefüllt mit je 1000 Litern Wein mit Umsicht an der tiefsten Stelle des Bodensees zu versenken und nach einer Weile wieder herauszuholen. Stellt sich heraus: sehr schwierig. Als Josef Möth mit dieser Idee die Bezirkshauptmannschaft Bregenz aufsuchte, lachten seine Gesprächspartner laut auf, ob des originellen Witzes. Doch von einem Witz wollte Möth nichts wissen, also bekam er referiert, um welche Genehmigungen er sich noch bemühen müsse, angefangen bei der Fischerei bis hin zur Schifffahrt und der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee mit allen drei Anrainerstaaten. „Ich habe gedacht, das ist einfach“, sagt der Winzer heute, „weil ich umwelttechnisch keine Bedenken hatte.“

Einerseits erfassten ihn also die Mühlen der Bürokratie, andererseits könnte ja sonst auch jeder beliebige Fässer in den See schmeißen. Nun, irgendwann hielt Möth alle Genehmigungen in der Hand. Ja, er dürfe zwei Tanks ein Jahr lang im See aufbewahren, allerdings müsse das Projekt wissenschaftlich begleitet werden, da der Bodensee nicht zu rein kommerziellen Zwecken genutzt werden darf. Die Befugnis erteilten ihm Behörden und Länder einmalig. Das Projekt selbst taufte Möth „Tiefenrausch“. Weil zum einen Taucher ab einer gewissen Tiefe in einen rauschartigen Zustand verfallen können, zum anderen soll das bei Weintrinkern ab einer gewissen Menge auch vorgekommen sein. Wie kommt man eigentlich auf solche Ideen?

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