Albertina-Direktor Schröder: "Bin kein Theater-Hasser!"

Klaus Albrecht Schröde
Klaus Albrecht Schröde(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
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Kann man jetzt einmal auch „ohne Theater auskommen"? Der Museumschef fühlt sich in seinem Plädoyer für Maßnahmen gegen die Pandemie missverstanden.

"Ich bin kein Theater-Hasser! Nichts könnte weniger zutreffend sein als das", beteuert Klaus Albrecht Schröder. Seit der Albertina-Generaldirektor in einem (gegengelesenen, Anm.) "Kurier"-Interview gemeint hatte, man könne angesichts der Corona-Gefahren "jetzt einmal ohne Theater auskommen", melden sich bei ihm verwunderte Intendanten, warum er ihnen die Existenzberechtigung abspreche.

"Ich glaube natürlich, dass Kunst originär zum Menschsein gehört", betonte der Museumschef am Montag, keinen Unterschied zwischen den Sparten zu machen und keinesfalls zwischen bildender und darstellender Kunst zu trennen. "Ich glaube aber, dass es ganz nach dem Brecht'schen 'Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral' derzeit andere Bedürfnisse gibt: Zuerst gilt es Leben zu schützen!"

Natürlich sei er nicht für die Schließung von Theatern, und natürlich könne ein Museum oder ein Ausstellungshaus dank großzügiger Räume oder Verlängerung von Öffnungszeiten besser Abstandsregeln einhalten als Theater, Opernhäuser oder Kinos. "Der Dürer-Hase ist aber nicht mehr wert als das menschliche Leben!" Deswegen habe er noch vor dem ersten offiziellen Shutdown die Eröffnung der "Albertina modern" abgesagt, deshalb werde es auch in den kommenden sechs Monaten keine Lesungen, Konzerte oder Ausstellungseröffnungen in der Albertina geben. "Leben geht vor! Wir müssen gemeinsam durch diese schwere Krise", sagt Schröder, der auch strengere Anti-Covid19-Maßnahmen als die derzeit geltenden befürworten würde.

Ob die ab Mitte Februar geplante Ausstellung "Munch und die Folgen" tatsächlich realisiert werden kann, sei derzeit noch nicht absehbar - nicht nur aus finanziellen Gründen: "Ich fürchte extrem, als ein Cluster in die Weltpresse zu geraten."

(APA)

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