2009 gründete Julia Landsiedl ihr Designstudio. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in Raumgestaltung, Storytelling und in der Produktgestaltung. Das „Schaufenster" traf die Designerin zum Gespräch.
Wie stellt sich für Sie als Designerin die derzeitige Situation - Noch-Corona bzw. Nicht-mehr-Lockdown-Corona - dar?
Als Ausstellungsgestalterin arbeite ich vor allem für Museen. Diese waren zuerst geschlossen. Dann wurden laufende Ausstellungen verlängert. Nun freue ich mich auf einige konkrete, neue Projekte im Herbst. Es läuft wieder an.

Wie gehen Sie in Ihrem Alltag damit um - beruflich sowie privat?
Auf die ersten Wochen großer Unsicherheit folgten einige „zwangsentschleunigte” Monate und zuletzt eine wirklich ausgedehnte Sommerfrische. Finanziell war es nicht die beste Zeit, aber ich konnte wirklich vieles umsetzen, was sonst im Berufsalltag einfach liegen bleibt. Dropbox, Vorlesungsskripten und nicht zuletzt mein Kleiderschrank sind endlich in Ordnung. Davon abgesehen versuche ich wirklich, die Dinge einfach zu nehmen, wie sie kommen.
Wie wirkt es sich darauf aus, wie und mit wem Sie arbeiten?
Ich habe relativ viel Zeit und Überlegungen in die digitale Aufbereitung einer meiner Lehrveranstaltungen gesteckt. Und ich habe – ohne schlechtes Gewissen – auch ganz kleinen Projekten viel Zeit gewidmet, z.B. dem Umbau eines Teegeschäfts.
Werden sich Ihrer Meinung nach langfristig auch die Bedingungen im Designprozess verändern? In der Produktion? Im Vertrieb? Oder schon im Entwurfsprozess?
Viel Zeit, Überlegungen und Budgets sind in den letzten Monaten in Digitalisierungsmaßnahmen geflossen. Das war mir enorm wichtig und richtig und der Prozess ist noch lange nicht abgeschlossen. Gleichzeitig hat sich wieder einmal gezeigt, dass der Mensch ein analoges „Produkt" ist und entsprechend auch dinghafte Erfahrungen braucht, seien es reale Menschen, Orte oder Objekte.
Mit welchen mittelbaren Effekten auf die Ausgestaltung von Dingen und Räumen durch Corona ist Ihrer Meinung nach zu rechnen?
Bei der Gestaltung von Räumen werden Aerosole und Abstände uns sicher noch lange beschäftigen bzw. Überlegungen dazu von Anfang an viel stärker in die Gestaltung mit einfließen.

Wie viel Kontaktlosigkeit verträgt der kreative Prozess überhaupt?
Kreative sind auch „nur” Menschen und brauchen dementsprechend beruflich wie privat Kontakt zu anderen Erdbewohnern – wie viel oder wie wenig hängt von der Persönlichkeit ab. Für mich macht mein Beruf ohne Menschen keinen Sinn.