Song der Woche

Glasvegas: Schottische Sehnsüchte

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Klangkonservative Schotten: Glasvegas, 2003 in Glasgow gegründet, traten 2009 als Vorgruppe von U2 auf, was man ihnen auch anhört. Ihr aktuelles Album heißt „Godspeed“.

Glasvegas: „Keep Me a Space“. Jeden treffen die Reisebeschränkungen anders. Wer am meisten darunter leidet, nicht in ein Land fahren zu können, wo an jeder zweiten Ecke eine Burg steht und das Englisch wie Tirolerisch klingt, den könnte dieser Song ansprechen. Dessen Thema passenderweise die Sehnsucht nach einer Verflossenen ist – bzw. die Klage darüber, dass alles verfließt: „Nothing lasts forever, all things must pass“, singt (mit nur ganz subtilem Akzent) ein elegischer Bariton, der an den großen Schmachter Ian McCulloch erinnert. Auch das stark keyboardlastige Arrangement erinnert an dessen Band Echo & the Bunnymen und überhaupt an die Achtzigerjahre, das Rockjahrzehnt der großen Gefühle, als man noch ohne Scheuglocken klingen ließ. Solche prägen hier den Instrumentalteil, in dem dann ganz kurz – damit man sich auch an The Jesus and Mary Chain erinnern kann – ein Feedbacksturm aufkommt. Passt also alles.

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Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.08.2020)

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